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Potsdam-Mittelmark: „Grün, grüner – Stahnsdorf“

Berliner Studenten untersuchten Stärken und Schwächen der Region aus touristischer Sichtweise

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Stahnsdorf - Stahnsdorf ist kreativ, seine Trafohäuschen bunt, der Ort für Autofahrer sehr gut ausgeschildert und die Gemeinde liegt für Touristen ideal im Grünen zwischen Potsdam und Berlin. Lysann Clauß wollte gestern bei einer Pressekonferenz mit dem Positiven beginnen. Gemeinsam mit ihren Kommilitonen von der Berliner Hochschule für Wirtschaft und Recht hat sie Stahnsdorfs touristische Stärken und Schwächen erforscht. Aber, sagt die Studentin, „wir waren ein bisschen enttäuscht vom Dorfplatz.“ Schaukel und Bänke sind kaputt, der Teich ist eher eine Pfütze. „Da ist noch jede Menge Potenzial.“ Innerhalb eines halben Jahres fertigten die Wirtschaftsstudenten der Fachrichtung Tourismus eine Imageanalyse an. Gestern wurde sie im Stahnsdorfer Rathaus vorgestellt.

„Es geht darum, wie andere den Ort sehen“, sagte Student Angelo Putzolu. Verwilderte Gärten, verwirrende Ausschilderungen oder Müll im Wald müssten beseitigt werden. Für Touristen seien Ausflugsziele wie die Machnower Schleuse oder der Südwestkirchhof interessant. Umso erstaunlicher empfanden die jungen Experten, dass an beiden Orten die Beschilderung zu wünschen übrig ließ. So fehlte es an Übersichtskarten. Einen regelrechten Schock erlebten die Studenten an der Kleinmachnower Hakeburg: Der Internetauftritt hatte eine sonnige Terrasse und leckeres Essen beworben, vor Ort herrschte Leerstand und Chaos.

Auch wenn die Burg nicht im kommunalen Besitz sei, müsse man darauf drängen, die Anlage in Ordnung zu halten – allein um Investoren nicht zu verschrecken. Gleiches gelte für das Schloss in Güterfelde. Im Sommer könnten hier mit Freiluft-Veranstaltungen Spenden gesammelt werden, um die Anlage zu pflegen. Langfristig könnten sich ein Reithotel ansiedeln. Auch eine Universität, ein Standesamt, eine Bibliothek oder ein Museum wären denkbar, regten die Studenten an.

Die Region müsse sich gemeinsam vermarkten, forderten die Tourismusexperten. Ideen gebe es: Zum Teltower Tag der offenen Höfe könnten sich auch in Stahnsdorf Türen öffnen. Ein Wettbewerb für den schönsten Vorgarten, neue Blumen für den Dorfplatz oder ein Stammtisch, standen auch auf der Liste der Studenten.

Gut weg kam die Gemeinde in Sachen Unterkunftsmöglichkeiten und Gaststätten. Egal ob der französische Bäcker am Dorfplatz oder der Imbiss am Schenkenhorster Reiterhof – sie stehen für gastronomische Vielfalt. Ausruhen dürfe man sich aber nicht. Entstehe in Güterfelde tatsächlich der geplante Dinosaurier-Park, würden Ergänzungsangebote, Zimmer und Restaurants fehlen.

Bis Plastik-Dinos die Güterfelder Kiesgrube erobern, wird noch viel Zeit vergehen. Bis dahin sollte Stahnsdorf Tagesausflügler, Radfahrer und Reiter locken. Ein paar überzeugende Werbeslogans haben die Studenten dafür schon vorbereitet: „Grün, grüner - Stahnsdorf“ oder „Stahnsdorf kess mit 1 PS!“ Tobias Reichelt

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