Potsdam-Mittelmark: Grundschule noch mit Fragezeichen
Standortfrage und Trägerschaft für den Teltower Neubau sind nicht geklärt
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Teltow - Für die Planung einer neuen Teltower Grundschule sind 600 000 Euro im neuen Haushalt eingestellt. Der soll laut Tagesordnung in der heutigen Stadtverordnetensitzung abgesegnet werden. Es tut sich also etwas, um Abhilfe an den derzeit überfüllten Teltower Grundschulen zu schaffen. Allerdings bleibt die Frage offen, wie schnell die Stadt das Projekt auf den Weg bringen kann?
Beim gestrigen Pressegespräch zum Thema „Bilanz 2007 und Schwerpunkte 2008“ stellte Bürgermeister Thomas Schmidt (SPD) zwar klar: „Die Errichtung einer neuen Grundschule soll erfolgen und entsprechende Planungen sind aufzulegen.“ Doch einen Termin zur Schuleröffnung gibt es noch nicht. Kann es nach Meinung von Michael Belkner, Sachgebietsleiter für Soziales, auch noch gar nicht geben. Denn noch stünden zu viele Fragezeichen hinter diesem Projekt. So müsste zunächst der Standort abgeklärt werden. Belkner merkte dazu an, dass das Votum der Stadtverordneten in Richtung Seehof ginge. Dass die Verwaltung hier eine andere Meinung vertritt, verdeutlichte schon ihr Vorschlag für einen Standort in der Conrad-Blenkle-Straße. Eine Empfehlung, die die Stadtverordneten bislang nicht überzeugen konnte, denn dann würde sich die neue Schule in unmittelbarer Nachbarschaft der Anne-Frank-Schule befinden. Außerdem sei dieser Standort vor allem zu weit für die Kinder aus Seehof, einem Ortsteil mit viel Bautätigkeit und Zuzug junger Familien mit Kindern. Skeptisch sieht dagegen Michael Belkner den Seehofer Bedarf: „Da sollten erst mal konkrete Zahlen auf den Tisch gelegt werden, um abzuklären an welchem Standort eine neue Schule Sinn macht.“ Eine Weile müsse man sich also damit noch beschäftigen, auch weil außerdem noch unklar sei, ob die Stadt Träger dieser Schule sein werde oder ein freier Träger gefunden werde. In letzterem Falle müsse dann der freie Träger den Errichtungsbeschluss beantragen. Belkner: „Wir werden kein Geld ausgeben ohne Errichtungsbeschluss.“ Ungefähr ein Jahr brauche man mindestens, um all diese Fakten abzuklären, meinte Belkner und fügte hinzu, dass ja auch noch das Schulamt seinen Segen geben müsse. Das alles in einem Jahr zu schaffen, nannte Belkner ein „sehr ehrgeiziges Ziel“. Wie dringlich die neue Grundschule ist, verdeutlicht hingegen die Raumenge an der Anne-Frank-Schule. Schon jetzt stehen Container auf dem Schulhof, um drei fehlende Klassenräume zu kompensieren. Ab 2008 soll ein weiterer Container aufgestellt werden. Mit derzeit 600 Schülern ist die Anne-Frank-Schule die mit Abstand größte Teltower Grundschule. Seit Schuljahresbeginn 2007/08 gibt es einen Sozialarbeiter an der Einrichtung, „weil dringender Handlungsbedarf von der Schulleiterin angemeldet wurde“. Zu dessen Aufgaben gehören Krisenintervention, Konfliktschlichtung und Einzelfallhilfen.
Im Haushalt 2008 ist auch Geld für das Gebäude der einstigen Bruno-H.Bürgel-Oberschule eingestellt, in dem ab nächstem Schuljahr die Hoffbauer-Stiftung ein Evangelisches Gymnasium eröffnen wird. 90 000 Euro standen ursprünglich für die Erneuerung der Elektroanlagen im Haushalt. Doch daraus wurden nun 136 000 Euro. Kirsten Graulich
Kirsten Graulich
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