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Potsdam-Mittelmark: Grüne Alstadt-Zimmer

Gut besuchtes Höfe-Fest in Teltows City

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Teltow - In Scharen sind die Menschen am Sonntag wieder in die Teltower Altstadt geströmt. Der Lockruf des „Tages der offenen Höfe“ wird inzwischen über die Stadtgrenzen hinaus vernommen: Das Fest hat sich in drei Jahren zum Highlight entwickelt, das auch Berliner ins nachbarliche Teltow zieht. Im Hof der Familie Karpinski in der Bäckerstraße bewunderten zwei Damen aus Steglitz die originale Scheune mit Luftluken. Auch der saftige Rasen und die dicken Himbeeren wurden bestaunt. Unterm Sonnenschirm saßen gutgelaunte Gäste bei Kaffee und Kuchen, in der Toreinfahrt gab’s einen kleinen Trödelmarkt.

Nebenan im Hof Zerrenthin stellten sich gleich zwei Verlage aus der Region vor. Guido Zenkert aus Mahlow präsentierte das neue Heimatmagazin und eine Stahnsdorfer Chronik. Der Märkische Verlag Wilhelmshorst lässt seit einiger Zeit wieder die beliebte Lyrikreihe „Poesiealbum“ auferstehen. Neugier bei Besuchern weckten Namen wie Peter Huchel, Ernst Jandl und Georg Heym. Hinter einer weiteren Hoftür beginnt das grüne Zimmer mit Nussbaum, Sanddorn und Phlox. Solche Stadtidyllen sind an anderen Tagen meist abgeschirmt.

Einblicke in handwerkliche Traditionen bekamen Besucher im Hof von Andreas Linnicke. Der junge Mann will in zwei Monaten eine Tischlerei in der Stellmacherwerkstatt seines Großvaters eröffnen und maßgeschneiderte Möbel bauen. Säge und Fräse laufen noch mit Bandbetrieb. Nach langer Zeit durften Besucher auch wieder einen Blick in den ehemaligen Menü-Laden in der Breiten Straße werfen. Die mehrfarbigen Jugendstil-Kacheln, die bis an die Decke reichen, sind eine Rarität, die sich damals nur wenige Metzger leisten konnten. Üblich waren einfarbige, meist grüne Muster.

Auf vielen der 31 geöffneten Höfe gab es in diesem Jahr kleine Ausstellungen, wie beim Teltower Maler Hans-Jürgen Brauer. Sein neuestes Thema sind Grenzlandschaften, auf denen Türme, Mauern und verwinkelte Absperrungen zu sehen sind. Auch Bilder aus der Altstadt, Brauers Lieblingsthema, präsentierte er in seinem Hofgarten, dessen Blumenfülle auf kleinem Raum jede Menge Entdeckungen für Gartenfreunde bietet.

Zufrieden mit dem diesjährigen Altstadtfest zeigte sich der Alte Fritz alias Hermann Lamprecht, der gut gelaunt für Erinnerungsfotos posierte. „Früher bin ich auf meinen Inspektionsreisen meist an der Stadt vorbeigefahren“, verriet Majestät leutselig. Mit Verweis auf die jüngsten Sanierungen in der Altstadt, lohne sich der Besuch aber wieder, ließ er seine Untertanen wissen. Kirsten Graulich

Kirsten Graulich D

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