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Potsdam-Mittelmark: Grüne warnen vor Streit mit Land

Flächennutzungsplan in aktueller Form „nicht genehmigungsfähig“

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Michendorf - Die Michendorfer Gemeindevertretung hält an ihrer Planungshoheit fest: Trotz möglicher Konflikte mit der Oberen Naturschutzbehörde bestehen die Abgeordneten größtenteils auf dem aktuellen Entwurf des Flächennutzungsplanes und damit auf insgesamt 16 geplante Wohnbauflächen in den einzelnen Ortsteilen, die zum Teil im Landschaftsschutzgebiet (LSG) liegen. Allein die Fraktion der Bündnisgrünen votierte auf der Sitzung des Gemeindeparlamentes am Montagabend konsequent gegen die einzelnen Gebiete.

Die meisten dieser Areale gehen auf Forderungen aus den jeweiligen Ortsbeiräten zurück, die auf diesem Wege ihre Ortsteile entwickeln und Platz für Neubürger schaffen wollen. Doch durch die strittigen Bereiche sehen die Grünen die Genehmigungsfähigkeit des gesamten Planes gefährdet. „Wir sollten ernsthaft überlegen, ob wir uns deshalb auf einen Rechtsstreit mit dem Land einlassen wollen“, mahnte Abgeordneter Andree Halpap. Die kleinen Gebiete, die selten mehr als zehn mögliche Bauparzellen umfassen, seien für die Entwicklung der Gemeinde nicht von entscheidender Bedeutung.

Statt den Landschaftsschutz als „lästiges Problem“ zu sehen, solle er offensiv als Chance begriffen werden, heißt es darüber hinaus in einer Pressemitteilung der Fraktion. Die Wohngebiete müssten nicht abgerundet werden, gerade das Hineinreichen der Landschaft in die Orte mache das Bild der Großgemeinde aus. Statt also über Bauflächen im Landschaftsschutzgebiet zu streiten, sollten laut Halpap vielmehr die vom Landkreis angeregten Reit- und Wanderwege mit aufgenommen werden. Eine sofortige Ausgliederung der Gebiete aus dem LSG sei ohnehin nicht möglich, dies könne erst mit der konkreten Bauplanung geschehen, darauf wies Bauamtsleiter Karl-Heinz Oed hin. „Es wird uns lediglich in Aussicht gestellt.“

Zu den umstrittenen LSG-Flächen gehören unter anderem der in Stücken geplante Wohnpark Naeve in der Seddiner Straße – ein entsprechender Planentwurf für insgesamt 35 Baugrundstücke wurde am Montagabend ebenfalls beschlossen – sowie der östliche Bereich der Schulstraße in Michendorf. Michendorfs Ortsbürgermeister Hartmut Besch (FDP) begründete die dort angestrebte Bebauung damit, dass die technische Erschließung bereits vorhanden sei.

In anderen Fällen einigten sich die Gemeindevertreter auf die Verkleinerung der Gebiete, die teilweise im Landschaftsschutzgebiet gelegen waren, so unter anderem An der Aue in Wilhelmshorst und Am Feldhain in Langerwisch. In einem Fall wurde ein erst als Mischfläche angestrebtes Gebiet nun doch wieder als Wald mit Bestandschutz der vorhandenen Häuser festgehalten, es geht dabei um Grundstücke zwischen der Michendorfer Kiefern- und Rotdornallee. Damit war man einem Vorschlag des Michendorfer Ortsbeirates gefolgt. Die am Montag beschlossenen Änderungen werden nun vom Büro Stadt-Land-Fluss in den FNP-Entwurf eingearbeitet. Das Papier soll im September erneut im Parlament vorgelegt und dort abschließend behandelt werden. Thomas Lähns

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