
© Kai-Uwe Heinrich
Potsdam-Mittelmark: Grünes Licht für Umweltprämie
Beschlossene Sache: Wer in Teltow ein neues Fahrrad kauft, bekommt 50 Euro für sein altes
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Teltow - Schon im Vorfeld hat die in Teltow geplante „Fahrrad-Abwrackprämie“ landesweit für Schlagzeilen gesorgt. Seit Mittwochabend ist sie nun beschlossene Sache. Mit großer Mehrheit stimmten die Stadtverordneten einem gemeinsamen Beschlussantrag von Linken, SPD und Grünen zu. Von „Abwracken“ ist darin nun nicht mehr die Rede, denn der Begriff sei irreführend gewesen, sagte Linken-Fraktionschef Steffen Heller. Die fahrbereiten Alträder werden nicht verschrottet, sondern sollen von der Teltower Union für soziale Einrichtungen wieder aufgearbeitet und an Bedürftige weitergegeben werden. Die Stadt Teltow zahlt dem einstigen Besitzer dann beim Kauf eines neuen Fahrrads ab 1. Oktober eine Prämie von 50 Euro.
Die Auflagen dafür sind streng und in den vergangenen Tagen noch einmal eilig konkretisiert worden. Die Prämie gibt es nur für Teltower, und das Rad muss bei einem Teltower Radhändler gekauft werden, auch Großmärkte sind darin eingeschlossen. Unterstützt wird nur der Kauf von City-, Trekking- oder Kinderrädern – Rennräder und Mountainbikes sind ausdrücklich ausgeschlossen. Die Prämie gibt es vorerst nur für die ersten 100 Räder.
„Die Initiative ist kein Gag – wir wollen damit provozieren und mobilisieren“, sagte Heller. Ziel sei es, etwas für die Umwelt zu tun, und mit der Prämie auch Menschen zu helfen, „die sonst keine großen Sprünge machen können“. SPD-Fraktionschef Frank Fromm rechnet mit einer guten Resonanz: „In Mannheim war das Kontingent für eine solche Prämie nach zwei Tagen ausgeschöpft.“ Doch unumstritten ist die Prämie auch bei den Stadtverordneten nicht. Gegen den Beschluss stimmten FDP und CDU. Aufgabe der Stadt wäre es vielmehr, für den Bau geeigneter Radwege zu sorgen, konterte FDP-Fraktionschef Hans-Peter Goetz. Die städtische Subvention verfälsche indes die Preise und benachteilige andere Fahrradhändler der Region. „Die Initiative ist gut gemeint, doch sie macht die Stadt Teltow nicht fahrradfreundlicher“, so Goetz. Auch Teltows CDU-Vorsitzender Ronny Berezcki erkannte weder einen wirtschaftlichen, noch einen ökologischen Effekt: „Wir werden damit wohl kaum einen Autofahrer zum Umsteigen bewegen.“
Wie die Zahlung der Prämie ab 1. Oktober konkret abläuft, konnte der stellvertretende Bürgermeister Thomas Koriath gestern noch nicht sagen. Fest steht: Die Interessenten müssen in der Stadtverwaltung eine Quittung für die Abgabe des alten Rades, eine Rechnung für den Neuerwerb und den Personalausweis vorlegen. Reservierungen, wie bei der „echten“ Abwrackprämie“, sind nicht möglich.Hagen Ludwig
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