Potsdam-Mittelmark: „Grünwerke Zukunft Caputh“
Grüne in Schwielowsee stoßen überparteiliche Energiedebatte an / Ein Thema: Energiegenossenschaften
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Schwielowsee - In Schwielowsee wird darüber nachgedacht, wie Bürger die Energiewende begleiten können. Am Dienstagabend luden die Bündnisgrünen erstmals zu einem überparteilichen „Energieforum“ nach Caputh ein, rund 30 Bürger diskutierten mit Fachleuten über neue Konzepte. Als Beispiel wurde die „Natur Energie Fläming e.G.“ vorgestellt, die im April gegründet wurde und erneuerbare Energien durch eigene Anlagen fördern will.
Eine erste Solarstromanlage wurde auf dem Dach der Albert-Baur-Sporthalle in Bad Belzig errichtet, zwei weitere sind laut Vorstandsmitglied Harald Lacher in Planung. Zudem kann er sich den Bau eines Windparks und eines Holzvergasers vorstellen, auch über Möglichkeiten der Strompufferung denkt die Genossenschaft, die 21 Mitglieder hat, nach. „Die Rendite geben wir konservativ mit drei Prozent an, vielleicht wird sie höher“, so Lacher. In der Potsdamer „Neuen Energiegenossenschaft“ seien es vier Prozent, so Eckart Gowen von deren Aufsichtsrat.
„Die Kommunen sollten die Energiewende mit ihren Bürgern aktiv steuern“, sagte Schwielowsees Grünen-Sprecher Michael von Wuntsch. Der Anteil erneuerbarer Energien werde sich in Deutschland bis 2020 auf 47 Prozent mehr als verdoppeln, zitierte er eine Prognose des „Bundesverbands Erneuerbare Energien“. Mit der eigenen, regenerativen Energieerzeugung sei eine enorme Wertschöpfung verbunden, eine Genossenschaft sei auch in Schwielowsee denkbar. Von Wuntsch forderte eine Potenzialanalyse, um alle Chancen darzustellen. Im Rathaus sollte es einen Ansprechpartner zum Thema geben.
Ulrich Meyer von der Zukunftsagentur Brandenburg erläuterte, dass sich Kommunen unter bestimmten Voraussetzungen ihre Energiekonzepte zu 75 Prozent vom Land fördern lassen können. Auch über eine Personalförderung für die Rathäuser werde nachgedacht. Dort steht das Thema zwar auf der Agenda, wie Bürgermeisterin Kerstin Hoppe (CDU) erklärte. „Das kann aber niemandem übergestülpt werden. Wir brauchen Fachleute, um neue Konzepte zu entwickeln.“ Einiges sei schon passiert, vor allem bei der Sanierung und beim Neubau kommunaler Liegenschaften. Perspektivisch kann sich Hoppe neben dem bei Glindow geplanten Windpark vorstellen, das Michendorfer Projekt „Solarer Lärmschutz an der A 10“ in Schwielowsee fortzuführen.
Ein Bürger regte an, das Modell der Hauskläranlagen mit der Erzeugung von Biomasse zu koppeln und den Energiebedarf in Biomeilern selbst zu decken. „Als Genossenschaftsmitglied der ,Grünwerke Zukunft Caputh’ könnte man dann günstigen Strom beziehen.“ Eine andere Anregung lautete, die Bürger zu befragen und eine Initiativgruppe mit Experten, Gemeindevertretern und Bürgern zu gründen. Das Energieforum soll jedenfalls fortgesetzt werden, ein nächstes Treffen ist im Februar geplant. Henry Klix
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