Potsdam-Mittelmark: Gute Pflege auf der Baumblüte
Neben einer Zahnarzthelferin bewerben sich zwei Krankenschwestern als neue Blütenkönigin
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Werder (Havel) - Wer in diesem Jahr auf der Baumblüte plötzlich medizinische Hilfe braucht, könnte sich in royalen Armen wiederfinden: Zwei der drei Bewerberinnen für den Blütenthron sind Krankenschwestern, und damit nicht genug der Gemeinsamkeiten. Franziska Barche und Eileen Hauchwitz sind beide 25 Jahre alt, wohnen in Werder und sind in Glindow aufgewachsen, wo sie gemeinsam zur Grundschule gingen.
„Wir haben uns seither immer mal zufällig in Werder getroffen, hatten aber keine Ahnung, dass wir uns beide auf das Amt beworben haben“, sagte Franziska Barche bei der offiziellen Vorstellung der Kandidatinnen am gestrigen Mittwoch auf dem Sanddornhof von Christine Berger in Petzow. Franziska ist Gesundheits- und Krankenpflegerin im St. Josefs-Krankenhaus Potsdam in der Abteilung für innere Medizin, Chirurgie und Neurologie. Zwar habe sie in der Familie keine Obstbauern, sei aber praktisch auf den Glindower Obstplantagen groß geworden und tanke dort noch heute regelmäßig Kraft. Auch bei Städtereisen und Musicals entspannt sie sich gern, sofern es der Schichtdienst zulässt.
Ihre Freundin und jetzige Kontrahentin Eileen Hauchwitz arbeitet mit der gleichen Ausbildung im Luise-Henrietten-Stift in Kloster Lehnin und betreut hier unter anderem Senioren nach Schlaganfällen und Frakturen. Ihre Eltern haben selbst eine Obstplantage in Glindow und stellen eigenen Wein her. „Ich reite regelmäßig über die Plantagen, das ist ein tolles Gefühl.“ Beim Weinkeltern hilft sie zwar nicht, habe sich aber viel Wissen über Obstbau und die Geschichte Werders angelesen, mit dem sie die Jury beeindrucken will.
Die dritte Kandidatin, die Werder unter anderem während des Baumblütenfestes vom 24. April bis zu 4. Mai repräsentieren will, ist Maria Kneiphoff aus Petzow, die zum Pressetermin gestern verhindert war. Sie arbeitet als zahnmedizinische Fachangestellte in Potsdam und dürfte als amtierende Karnevalsprinzessin des Werderaner Karnevalsclubs Punkte für ihre Kandidatur sammeln. Seit mehr als zehn Jahren ist die 21-Jährige bereits im Karneval aktiv, als Hobbies hat sie bei ihrer Bewerbung zudem Tiere und Sport angegeben.
Genauer vorstellen können sich die Kandidatinnen am Samstag bei der traditionellen Rundfahrt über Obstplantagen und angestammte Werderaner Betriebe wie die Fischerei Mai. Dabei müssen sie zwar einige Fragen beantworten. „Es kommt aber nicht auf perfekte Antworten an“, sagt Jaqueline Lorentz, eine der sechs Jurymitglieder. Sie vertritt die Firma Herbstreith & Fox, die das Baumblütenkleid sponsert. Das wird in diesem Jahr erstmals von der Werderanerin Svetlana Groth geschneidert, da die Schneiderin der vergangenen Jahre eine Babypause macht. Auf einen Entwurf habe man sich bereits festgelegt, die Maße der Damen wurden auch schon genommen. Farblich werde das Kleid zu Baumblüten passen, erstmals präsentiert wird es zum Baumblütenball am 25. April.
Bis dahin müssen auch die Kandidatinnen zittern, obwohl die eigentliche Entscheidung über die Blütenkönigin bereits am Samstag gefällt wird. Die sechs Jurymitglieder, allesamt Obstbauern oder Mitarbeiter der Festsponsoren, schreiben nach der Rundfahrt ihre Favoritin auf einen Zettel, der in einem verschlossenen Briefumschlag ans Rathaus geht. Dort werden die Stimmen am Montag auszählt. „Um mich dann von der Spannung einen Monat lang abzulenken, werde ich einfach Überstunden machen“, sagt Franziska Barche.
Ihre Familie und ihren Freund wird sie dann wohl weniger sehen, so wie es auch als Blütenkönigin wäre. „Meine Eltern wären aber so stolz, mich als Blütenkönigin zu sehen, dass sie auch mal auf ein Familienwochenende verzichten würden.“ Auch bei Eileen Hauchwitz stehen Familie und Arbeitgeber hinter der Bewerbung: „Meine Kollegen haben mich schon gebeten, dass ich sie im Krankenhaus mal im Kleid begrüße.“
Von der aktuellen Königin Claudia Bremer gab es noch Ratschläge für die Kandidaten, sich die Zeit einzuteilen. „Ich habe meinen Freunden immer gesagt, wo ich Termine habe, und wir haben uns dann da getroffen.“ Nur einen konnte sie nicht mitnehmen: ihren Mops. „Der wurde dann von meinen Eltern verwöhnt.“
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