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2010 war laut Bilanz des Landratsamtes das „Jahr der Photovoltaik“.

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Potsdam-Mittelmark: Hälfte der Energie aus erneuerbaren Quellen

Keine große Zunahme mehr bei Solarparks erwartet, aber zahlreiche Anträge zum Bau neuer Windparks

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Potsdam-Mittelmark - In Groß Kreutz haben die Bauarbeiten für den Solarpark zwischen Bochow und Neu-Bochow begonnen. „Der Vertrag zwischen Gemeinde und Investor ist abgeschlossen“, so Bürgermeister Reth Kalsow (CDU). Auf einer Fläche von knapp 100 Hektar stehen schon die Grundkonstruktionen, die Solarmodule werden nun montiert. Die Gemeinde hat zudem gerade auch dem Bau einer weiteren 10 Hektar großen Solaranlage in Götz zugestimmt. Groß Kreutz sei „gespannt auf die Auswirkungen“, meinte Kalsow. Wie viel Pacht und Gewerbesteuer in die Kasse der Kommune fließe, sei nicht abschätzbar.

Die Energiewende ist im Landkreis voll im Gange. Im vorigen Jahr wurde erstmals mehr als die Hälfte des Stromes in Potsdam-Mittelmark aus Erneuerbaren Energien gewonnen. Um das Sechsfache gewachsen ist der Anteil an Strom aus Solaranlagen, um ein Drittel zugenommen hat der Anteil an Windkraft gegenüber dem Vorjahr. Das Jahr 2010 könne laut Landratsamt als „Jahr der Photovoltaik“ eingeschätzt werden. Erst zum Jahresende 2010 hat das Solar-Wachstum der jetzt im Kreistag vorgelegten Bilanz zufolge etwas nachgelassen. Als Ursache gilt die eingestellte Förderung infolge des geänderten Erneuerbare-Energien-Gesetzes im Mai 2010.

Der Übersicht des Landratsamtes zufolge werden bei Buchholz, Treuenbrietzen und Götz noch kleinere Photovoltaik-Anlagen geplant. An der Regionalbahnlinie Beelitz-Treuenbrietzen plant Projektentwickler Detlef Kaminski an drei Standorten kleinere Solaranlagen. Auf PNN-Anfrage räumte der frühere Potsdamer Baustadtrat ein, dass zumindest in Buchholz einzelne Landwirte das Vorhaben ablehnen, die Realisierung sei fraglich. Diese Woche wolle er mit dem Beelitzer Bürgermeister Bernhard Knuth die Chancen erörtern. Den Bau auf Treuenbrietzener Stadtgebiet sieht Kaminski dagegen als machbar an. In allen drei Fällen plant er, auf 110 Metern Breite entlang der Bahntrasse Kollektoren aufzustellen.

Im Sommer ist in Reckahn der letzte Bauabschnitt eines Solarparks in Betrieb gegangen. Mit dem Bau weiterer Solarparks rechnet das Landratsamt nicht mehr. Projekt-Entwickler Detlef Kaminski schließt sich der Einschätzung an.

Laut Landratsamt wird weiteres Wachstum an Sonnenenergie vor allem auf Privatflächen erwartet. Mehrere Kommunen im Landkreis prüfen zudem, ob der Bau von Lärmschutz-Wänden mit Photovoltaikanlagen gekoppelt werden kann. Ein entsprechendes Vorhaben an der Autobahn Michendorf ist mittlerweile zu einem Pilotprojekt des Bundes gekürt worden.

Während die Verwaltung keine große Zunahme mehr bei Solarparks erwartet, liegen zahlreiche Anträge für den Bau großer Windparks bei der zuständigen Genehmigungsbehörde, dem Landesumweltamt in Groß Glienicke, vor. In diesem Segment rechnen die Ämter noch mit Zuwachs. Die Regionale Planungsgemeinschaft plant an 25 neuen Eignungsgebieten für große Windparks in den Kreisen Havelland, Potsdam-Mittelmark und Teltow-Fläming.

Windkraftanlagen werden im Landkreis derzeit an 171 Standorten durch 29 Unternehmen betrieben. Im Fläming steht die Mehrzahl davon. Die Gemeinde Mühlenfließ weist 35 Standorte auf, Treuenbrietzen 50. In Werder sind drei Anlagen in Betrieb. Vier Anträge für große Windkraft-Anlagen in Stahnsdorf, Teltow, Linthe und Bensdorf werden derzeit im Landesumweltamt bearbeitet.

Die größte Menge an Strom aus Erneuerbarer Energie wurde im Landkreis bis zum Stichtag 31. Dezember 2010 in Treuenbrietzen erzeugt. Es waren 416 Prozent des eigenen Bedarfs. Rund um Potsdam dagegen wurde 2010 kaum Ökostrom gewonnen: in Kleinmachnow 0,2 Prozent, in Seddiner See 0,3 Prozent, in Schwielowsee und Michendorf 0,4 Prozent. In Werder betrug der Anteil 1,4 Prozent und in Beelitz 1,6 Prozent. In Stahnsdorf lag der Anteil Erneuerbarer Energie bei 3 Prozent.

Thomas Wendel

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