zum Hauptinhalt

Potsdam-Mittelmark: Härtetest im hohen Norden

Kleinmachnower Wanderruderer holten neues Kirchboot aus Finnland und kämpften auf stürmischen Seen

Stand:

Kleinmachnow - 800 Kilometer lang auf herz und Nieren geprüft haben die Wanderruderer aus Kleinmachnow in Finnland ein neues Boot geprüft. An der Saimaa-Seenplatte wurde das vom Landesruderverband Brandenburg erworbene Kirchboot, das Platz für 14 Ruderer und einen Steuermann bietet, direkt beim Hersteller abgeholt und sofort einem dreiwöchigen Härtetest unterzogen.

Die Strecke führte zunächst durch das zentrale Seengebiet des Saimaa, einem unübersichtlichen Gewirr von Landzungen, Inseln und Seen. Die Seeflächen variierten zwischen kleineren Gewässern, von der Größe des Wannsee bis zu Seen bei denen das entfernte Ufer nicht mehr zu sehen war. Übernachtet wurde teilweise auf Campingplätzen, meist wurde gegen Abend jedoch irgendwo am Ufer ein geeigneter Strand gesucht.

Nach einigen Tagen war dann auf Orivesi und Phyhäselkä, zwei ineinanderübergehende Gewässer von jeweils der Größe des Bodensees zum ersten Mal die Seefestigkeit des Bootes, aber auch der Mannschaft gefragt. Bei Wellenhöhen bis zu knapp zwei Metern blieb nichts trocken und die Ruderer waren froh, als sie endlich die rettende Bucht von Joensuu erreichten. Von hier ging es über den Fluss Pielisjoki zum höherliegenden Pielinensee. Der Fluss führte gerade Hochwasser, so dass die Ruderer die nächsten beiden Tage gegen heftige Strömung zu rudern hatten. Dafür entschädigte am Ziel der trotz seiner enormen Größe angenehm ruhige Pielinen. Mit diesem See hatten die Ruderer ihren nordöstlichsten Punkt nahe der russischen Grenze, erreicht. Von nun an ging es wieder südwärts, in einem weiten Bogen zurück zum Ausgangspunkt der Fahrt.

Ein Sturmtief mit Windstärke 8 forderte auf der letzten Etappe noch einmal alles von der Mannschaft. Das Problem bei solchem Wind ist das Anlegen am Ziel. Ein geschütztes Hafenbecken gab es nicht und die Landung an steinigem Ufer in voller Brandung verbot sich von selbst, wollte man nicht Boot und Mannschaft riskieren. Der Windschutz eines nur 5 Meter langen Steinwalls, der zu einem Steg führte, musste für das Anlegemanöver reichen. Die Bugleute sprangen bereits einige Meter vor dem Ufer ins Wasser, um das Boot in der Brandung zu halten. Völlig durchnässt, aber mit intaktem Boot und unverletzter Mannschaft gelang es, an Land zu kommen.

Inzwischen steht das Boot beim Ruderklub Werder, wo es für Fahrten auf den Gewässern Brandenburgs ausgeliehen werden kann. rt

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })