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Potsdam-Mittelmark: Hartnäckig für die S-Bahn

Vertreter der Region kämpfen weiter um eine bessere Schienenanbindung

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Region Teltow - Die Region benötigt den S-Bahn-Ringschluss von Teltow über Stahnsdorf und Kleinmachnow bis nach Wannsee. Gleiches gelte für die Wiederbelebung der Stammbahn von Zehlendorf nach Dreilinden. Das ist das Plädoyer der Fach- und Ideenkonferenz, zu der am Dienstag rund 60 Teilnehmer ins Teltower Rathaus kamen, darunter viele Mitglieder von Bürgerinitiativen, Gewerbetreibende und Lokalpolitiker. Eingeladen hatten Teltows Wirtschaftsförderer Sören Kosanke und der Regionale Gewerbeverein Stahnsdorf-Kleinmachnow-Teltow (RGV), um die Anbindung ans S-Bahnnetz über den regionalen Dialog weiter voranzubringen. Vertreter der Bahn oder der Landesregierung waren nicht erschienen.

Bislang hat nur Teltow einen Anschluss an die S-Bahn, die Deutsche Bahn verabschiedete sich derweil von den Plänen, auch Stahnsdorf anzubinden. Es bestünden keinerlei Planungsabsichten für den Abschnitt Teltow-Stahnsdorf, hatte ein Unternehmenssprecher bereits im vergangenen Jahr gegenüber den PNN betont. Doch das vermochte den Optimismus in der Region nicht zu dämpfen.

Gemeinsam appellierten die drei Kommunen an die Landesregierung, die Projekte Ringschluss und Stammbahn in ihre Planungen aufzunehmen. Wie groß jedoch die Chancen sind, beide Projekte zu realisieren, sei noch nicht geprüft worden, konstatierte Wirtschaftsförderer Kosanke: „Auf diesem Stand verharren wir seither.“ Dabei sind die Voraussetzungen gut, wie während der Konferenz ein Exkurs in die Geschichte der Region bestätigte. So waren vor dem Mauerbau 1961 bereits die Mulden für eine Weiterführung der S-Bahn-Trasse nach Stahnsdorf angelegt worden.

Einig waren sich die Konferenzteilnehmer darüber, dass man bei neuen S-Bahn-Plänen jetzt in größeren Zeiträumen denken müsse: mindesten 20 bis 30 Jahre. Doch der starke Bevölkerungszuwachs in der Region lasse gar keine andere Alternative zu als eine Verbesserung der Schienenanbindung, verdeutlichte der SPD-Landtagsabgeordnete Jens Klocksin anhand von Zahlen: Bereits jetzt wäre die Region mit 55 000 Einwohnern de facto die fünftgrößte Stadt Brandenburgs. Auch im Umland von anderen westeuropäischen Metropolen seien große Zuwächse in den Bevölkerungszahlen zu verzeichnen, sagte Klocksin, aber im Gegensatz zu Paris und London hinke man hier noch hinterher mit einer vernünftigen Schienanbindung ins Umland.

Dabei sei neben Stammbahn und Ringschluss auch eine Anbindung an das Potsdamer Straßenbahnnetz in Betracht zu ziehen. Gleichzeitig warnte Klocksin davor, einen Verkehrsträger gegen den anderen auszuspielen. „Das wäre der Tod des Vorhabens.“ CDU-Kreistagsmitglied Gerhard Enser legte den Fokus mehr auf ein mittelfristiges Ziel: die Verlängerung der S-Bahn von Teltow bis zum Stahnsdorfer Gewerbegebiet. Mit diesem Haltepunkt wären nicht nur Techno- und Green Park erschlossen, sondern auch der westliche Teil der Stadt Teltow. Vorsorglich seien Park- und Rideplätze bereits im Flächennutzungsplan vorgesehen.

Kritisch angesprochen wurde auf der Konferenz der 20-minütige S-Bahn-Takt nach Teltow. Erst mit einem 15-Minuten-Takt werde sie nutzerfreundlich, weil so für Fahrgäste von Bussen lange Wartezeiten entfielen. Eine Lösung, die nun in einem Konzept dargestellt werden soll, wie Wirtschaftsförderer Kosanke ankündigte.Kirsten Graulich

Kirsten Graulich

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