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Potsdam-Mittelmark: Havellandrallye wird zum Hürdenlauf Stadt Beelitz klagt auf anderen Streckenverlauf

Beelitz - Die für kommendes Wochenende geplante Havellandrallye sorgt für Unruhe in Beelitz. Die Strecke soll unter anderem durch die Ortsteile Schäpe, Salzbrunn und Birkhorst führen, der Veranstalter hatte dafür im Vorfeld Vollsperrungen der entsprechenden Straßen angekündigt.

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Beelitz - Die für kommendes Wochenende geplante Havellandrallye sorgt für Unruhe in Beelitz. Die Strecke soll unter anderem durch die Ortsteile Schäpe, Salzbrunn und Birkhorst führen, der Veranstalter hatte dafür im Vorfeld Vollsperrungen der entsprechenden Straßen angekündigt. Am Montagabend waren einige Anwohner von Salzbrunn ihrer Ortsbürgermeisterin Jutta Bellin (CDU) zur Stadtverordnetenversammlung gefolgt, um ihren Protest kundzutun. Sie fühlten sich unzureichend informiert und befürchteten Sicherheitsrisiken, woraufhin die Beelitzer Verwaltung nun eine einstweilige Verfügung gegen den Streckenverlauf erwirken will.

Die Bewohner der beschaulichen Dörfer im Süden der Spargelstadt sehen sich durch die Sperrungen beeinträchtigt und befürchten ernsthafte Gefahren: „Die Strecke führt genau vor meiner Haustür vorbei, da ist kein Garten, kein Zaun davor“, erläuterte ein Salzbrunner. Die Rede war von Geschwindigkeiten bis zu 80 Stundenkilometern. Darüber hinaus würden auch die vierbeinigen Wahrzeichen des Ortes gefährdet werden, mahnten Bürger. Salzbrunn ist Pferdedorf, hier gibt es zahlreiche Reiterhöfe, fast so viele Pferde wie Einwohner. Wenn Tourenwagen an der Koppel vorbeibrausen, würden die Tiere durchgehen, hieß es.

Am meisten wurmte die Bürgermeisterin, dass sie vor vollendete Tatsachen gestellt worden sei. „Wir fühlen uns komplett allein gelassen“, sagte sie. Es hatte zwar einen Vor-Ort-Termin mit dem Veranstalter, der Privaten Renngemeinschaft Spandau (PRS), und der Stadtverwaltung gegeben, doch aus den betroffenen Orten war niemand dabei. Bauamtsleiter Günter Laurich klärte auf: Man sei die Strecke abgefahren, um später Schäden benennen zu können und Ersatz zu fordern.

Dass ihm derart scharfe Töne entgegenschlagen sei er nicht gewohnt, sagte PRS-Vorsitzender Gerd Weidinger gestern gegenüber PNN. „Wenn wir solche Attraktionen auf die Dörfer bringen, wird das normalerweise gut angenommen.“ Er verwies auf die Etappe der Havellandrallye durch Deutsch Bork: Hier veranstalte die Feuerwehr zu diesem Anlass ihr jährliches Fest. Dass es jetzt zur Konfrontation kommt, bedauere er. Am 12. März habe er die betroffenen Ortsbürgermeister angeschrieben und um Stellungnahme gebeten. Geantwortet habe niemand, „es hat offensichtlich nicht interessiert“.

Dass die Orte den ganzen Samstag komplett gesperrt werden sollen, sei falsch. „Die Anwohner werden doch nicht eingemauert. Wir sperren nur über zwei kurze Zeitabschnitte – und selbst dann kommen Fahrzeuge im Notfall durch.“ Alles in allem würden eine halbe Stunde lang die Rallye-Flitzer durchs Dorf brausen. Die fahren dann zwar schneller als normalerweise üblich, „aber die Strecken werden mit Strohballen, Reifen und Personal gesichert – in Zusammenarbeit mit den örtlichen Feuerwehren“. Gegenüber der Genehmigungsbehörde des Kreises habe man ein 190-seitiges Sicherheitskonzept vorgelegt. Außerhalb der Ortschaften würden nur Strecken befahren, die auch sonst für den Verkehr freigeben sind. In der über 20-jährigen Geschichte des Vereines habe es noch keine Unfälle gegeben, beruhigt Weidinger.

Das Rennen findet im Rahmen der ADAC-Rallye-Masters statt, Schirmherr ist Ministerpräsident Platzeck. Zirka 30 Amateur-Fahrer wollen auf mehreren Strecken, nämlich in Deutsch-Bork, Beelitz und dem ADAC-Fahrsicherheitszentrum in Linthe, mit ihren Autos Punkte sammeln. Der Show-Start soll in Potsdam stattfinden. Thomas Lähns

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