Potsdam-Mittelmark: Heftige Kritik an Plänen für RB 22

Michendorf – Die Michendorfer fühlen sich im Stich gelassen: Mit Unverständnis reagierten die Mitglieder des Hauptausschusses auf ihrer Sitzung am Montagabend auf die Ankündigung der Landesregierung, die Gemeinde definitiv von der Regionalbahnlinie 22 abzukoppeln. Wie berichtet, soll der Zug laut neuem Nahverkehrsplan ab 2012 von Potsdam aus über Golm und den südlichen Außenring direkt zum Großflughafen Schönefeld fahren. Michendorf, Schwielowsee und Seddin hätten dann das Nachsehen. Landesverkehrsminister Jörg Vogelsänger (SPD) hatte sich in der vergangenen Woche im Landtag auf ein Gutachten berufen, nach dem sich die bisherige Streckenführung nicht lohnen würde.

Dieses Gutachten will die Michendorfer Verwaltung jetzt erst einmal anfordern, bevor dann am 9. Mai die Gemeindevertretung ein Positionspapier beschließen soll. Eigentlich wollte das Ministerium mit den betroffenen Kommunen die weiteren Schritte beraten. „Wie es hier abläuft, ist das für uns unverständlich“, so Gemeindevertreter Peter Pilling (Linke). Er hatte zusammen mit weiteren Freiwilligen über 2700 Unterschriften für den Erhalt der Linie gesammelt. Die angebotene Alternative des Landes, eine neue Linie RB 23 von Michendorf nach Potsdam fahren zu lassen, sei unnütz. „Dann brauchen wir die doppelte Zeit, um nach Schönefeld zu kommen“, sagte er. Sinnvoll hingegen wäre es, die RB 23 in die andere Richtung, nach Saarmund zu verlängern. Dann könnten die Michendorfer dort in den Schönefeld-Express zusteigen. Dass die Landesregierung auf die Möglichkeit verweist, stattdessen Busse einzusetzen, sei indes unfair, so Pilling weiter. „Hier wird die Verantwortung auf den Landkreis abgewälzt.“

Vogelsänger erklärte indes im Landtag, laut Planung werde Michendorf künftig noch „nachhaltig von attraktiven Regionallinien“ bedient. Im Detail sollen das die Linien RE 7, RB 23 und der RB 33 sein. Thomas Lähns