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Potsdam-Mittelmark: Heilig-Geist-Kirche mit neuem Dach

Sanierung am Gotteshaus abgeschlossen / Dankgottesdienst am Sonntag

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Werder - Sie strahlt wieder über der Insel: Nach gut einjähriger Bauzeit werden die Arbeiten an der Heilig-Geist-Kirche in der Altstadt von Werder (Havel) dieser Tage abgeschlossen. Seit Februar 2005 sind hier das Dach erneuert, die acht kleinen Filaltürme und der große Ostturm saniert sowie die Innendecke hergestellt worden. Am Sonntag soll es 10 Uhr einen Dankgottesdienst geben.

Knapp 800 000 Euro hatte das Vorhaben insgesamt gekosten, 320 000 Euro kamen als Fördermittel aus dem Topf für Städtebauförderung, an dem Stadt, Land und Bund mit je einem Drittel beteiligt sind. Besonders glücklich ist Pfarrer Immo Riebicke über die Spendenbereitschaft der Werderaner: Als sich während der Bauphase gezeigt hatte, dass die Decke nach ihrer Herausnahme vollständig erneuert werden muss, folgten die Blütenstädter einem Spendenaufruf. Insgesamt 40 000 Euro seien dabei zusammengekommen, so Riebicke. Eine Frau hatte allein 12 000 Euro beigesteuert, die Stadt legte noch einmal 5000 drauf.

„Die Kirche ist ein Teil der Stadt, so empfinden es die Werderaner", sagt der Pfarrer. Auch in den Augen der Stadtverwaltung sei die Heilig-Geist-Kirche ein Wahrzeichen. Es müsse nicht immer Frömmigkeit sein, welche die Menschen zum Einsatz für das Bauwerk bewegt: Manche kämen zum Beten her, andere würden sich einfach am Anblick erfreuen.

Die Kirche an diesem Ort hat zahlreiche Wandel durchlebt. Den mittelalterlichen Vorgängerbau ließ König Friedrich Wilhelm I. im Jahre 1734 abtragen und ordnete einen Neuaufbau an. 1770 musste der Turm allerdings wegen mangelnder Stabilität wieder zurückgebaut werden. Aufgrund der hohen Lage des Hauses kam es auch danach immer wieder zu Sturmschäden. Der bautechnisch versierte König Friedrich Wilhelm IV. widmete sich im 19. Jahrhundert Werders Gotteshaus. Zusammen mit seinem Architekten Ludwig Persius entwarf er Skizzen für eine Umgestaltung im neogotischen Stil. Friedrich-August Stüler entwickelte die Pläne nach 1850 weiter, zwischen 1856 und 1858 wurde gebaut. Kurz nach der Jahrhundertwende wurde die Kirche erstmals renoviert.

Aufgrund der damals beschränkten Möglichkeiten und wegen der zahlreichen Ecken und Kanten konnte das Dach im 19. Jahrhundert nicht völlig gegen eindringendes Wasser gefeit werden. Die Korrekturen sind erst jetzt erfolgt: das Dach wurde vollständig abgenommen, der Schwamm im Mauerwerk beseitigt. Die Entwässerung des Daches wurde dementsprechend modernisiert.

Arbeiten am Haus hatte es seit den 90ern unter anderem am Turm gegeben. 1996 wurden die alten Bronzeglocken wieder aufgehängt. Aber auch nach der nun abgeschlossenen Dacherneuerung gebe es Bedarf: So müssten in Zukunft auch Fassade und Sockel sowie noch zwei Türme saniert werden, sagt Pfarrer Riebicke. Im Inneren besteht an Kanzel, Symborium und Taufe Erneuerungsbedarf. Die Schuke-Orgel aus dem Jahr 1906 müsste außerdem generalüberholt werden. Thomas Lähns

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