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Baustellenschau: Architekt Becker, Ministerin Münch, Institutschef Lendlein.

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Potsdam-Mittelmark: Heilsame Materialien

„Zentrum für Biomaterialentwicklung“ in Seehof bekommt Neubau – beim Richtfest wurde erklärt, wozu

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Teltow - Der Forschungsstandort Teltow-Seehof wächst, und mit ihm die Chancen für einen neuen Wissenschaftszweig: Die regenerative Medizin will heilen, indem sie kranke Zellen, Gewebe und Organe biologisch ersetzt. Die Vision: Biomaterialien übernehmen Organfunktionen, bis sich die Organe selbst regenerieren. Das „Zentrum für Biomaterialentwicklung“ in Seehof forscht an den nötigen Polymer-Materialien. Die Forschungsstätte gehört zum Polymer-Institut des Helmholtz-Zentrum in Geesthacht.

Für einen Laborneubau in Seehof stellte Brandenburgs Wissenschaftsministerium fast acht Millionen Euro zur Verfügung. Weitere fünf Millionen steuert die Helmholtz-Gemeinschaft bei. Gestern wurde Richtfest gefeiert, nächsten Sommer soll das „Biomedizintechnikum II“ fertig sein. Es soll im Gedenken an den Kleinmachnower Chemiefaserforscher „Hermann Klare“ heißen. Wissenschaftsministerin Martina Münch (SPD) sieht mit dem Institutsneubau ein „wichtiges Zukunftsthema in einer alternden Gesellschaft“ besetzt und glaubt sogar, dass von Teltow weltweite Impulse ausgehen können. Institutsdirektor Andreas Lendlein freut sich mit den zusätzlichen Laborkapazitäten über mehr Möglichkeiten, „zu forschen und zu kooperieren“. Im Biotechnikum I, einem sanierten Altbau, ist es eng geworden, seit das Biomaterial-Zentrum vor vier Jahren an den Start ging. Viele analytische Großgeräte könnten im Neubau endlich einen festen Platz bekommen, so Lendlein. Zudem bekomme man Ausbildungsräume für die über 60 in Seehof forschenden Doktoranden.

Der vom Berliner Architekt Reiner Becker entworfene Neubau will selbst ein Zeichen setzen: Die Fassade wird – als Bezug zur Materialforschung – mit Glasfasergewebe verkleidet. Offene Flure und Treppen, Durchblicke innen und außen – die Wissenschaft soll mit dem Gebäude ein Gesicht bekommen, sagte Becker. Schon jetzt gibt es Überlegungen für ein drittes Laborgebäude an der Straßenflanke der Kantstraße, das ans Technikum II angedockt werden soll. Mit der Stadt Teltow verhandelt man zudem bereits über den Ankauf von Nachbarflächen, wie es gestern am Rande des Richtfests hieß.

Das „Zentrum für Biomaterialentwicklung“ ist mit seinen 113 Mitarbeitern die größte Einheit am Forschungsstandort Teltow-Seehof, an drei weiteren Instituten sind 80 Mitarbeiter tätig. Ob das Biopos-Institut, das Institut für Dünnschichttechtechnologie oder das Fraunhofer „Pyco“ – alle beschäftigen sich mit unterschiedlichen Feldern der Polymerforschung. Vor der Wende befand sich hier das „Institut für Polymer-Chemie“ der DDR-Akademie der Wissenschaften.

Und noch jemand will hier bauen: Das Technologiezentrum Teltow, eine Tochter des Landkreises, plant ein neues „Kompetenzzentrum“. Zwei Gebäude für Labor- und Büroflächen von 4000 Quadratmetern sind geplant, in denen sich kleinere Forschungsfirmen ansiedeln können. Die ansässigen Institute erhoffen sich dadurch eine bessere Verzahnung mit der Wirtschaft. Investitionssumme: zehn Millionen Euro. Henry Klix

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