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Potsdam-Mittelmark: Heraldiker empfiehlt Rückkehr zur alten Fahne

Fahnendebatte in Werder: Chef der Wappenrolle für weiß-rot-grün/ Neue Recherche von Baldur Martin

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Werder (Havel) - Grün-weiß-rot? Oder wie früher weiß-rot-grün? Der Heraldik-Experte Bernhard Nowack empfiehlt der Stadt Werder, zur alten Fahne zurückzukehren. Nowack ist Mitbegründer und Präsident der heraldischen Gesellschaft „Schwarzer Löwe“ in Leipzig. Der Verein hat 1985 die „Quedlinburger Wappenrolle“ gegründet. In der DDR ließen sich dort Hunderte Kommunen mit ihren Wappen und Fahnen eintragen, auch Werder war darunter. Heute werden die Hoheitszeichen wieder in den Landeshauptarchiven geführt.

Kurz vor der Wende hatte der Heimatforscher Reimar Golz zur Originalform des Werderaner Stadtwappens recherchiert. Per Beschluss der Stadtverordneten vom September 1989 wurden das Wappen und auch die Farbfolge der Fahne festgelegt: Trotzdem die weiß-rot-grüne Fahne in Werder eine lange Tradition hatte, wurde zur Farbfolge grün-weiß-rot gewechselt. Golz hatte darum gebeten und sich seinerzeit unter anderem auf die Heraldik berufen. Hintergrund: Die Wappenkunde kennt die Farben rot, blau, grün und schwarz sowie die Metalle Gold (gelb) und Silber (weiß). Farbe darf nur auf Metall oder Metall auf Farbe stehen, nicht aber Farbe auf Farbe oder Metall auf Metall (PNN berichteten).

Bernhard Nowack räumt zwar ein, dass dies immer noch gilt. Es gebe aber auch Ausnahmen von dieser Regel, sagte Nowack, der auf die weiß-blau-rote Flagge von Russland oder das Schwarzrotgold in Deutschland verwies. Mit einem Abweichen von der Regel würden sich mehr Möglichkeiten für Farbfolgen bieten. „Die alte Fahne in Werder hat historischen Wert, man sollte zu ihr zurückkehren“, so Nowack. Gemeinhin würden die Landeshauptarchive solche Ausnahmen zulassen. An sich gilt auch im brandenburgischen Landeshauptarchiv die Wechselregel von Farbe und Metall, wie aus dessen Internetseite hervorgeht.

Währenddessen ist der langjährige Werderaner Ortschronist Baldur Martin gemeinsam mit Detlef Tympel vom Heimatverein dabei, den Stand der Wissenschaft in dieser Frage zu recherchieren. Auch Martin erinnert sich, dass weiß-rot-grün vor der Entscheidung der Stadtverordneten „die landläufige Farbfolge“ der Werder-Fahne war. Allerdings sei zu DDR-Zeiten vereinzelt schon das grün-weiß-rot zu sehen gewesen. Auch beim Wappen gab es die verschiedensten Varianten. „Die Zeit war damals reif, etwas zu tun“, so Martin. Er habe sich anfangs für einen Erhalt der weiß-rot-grünen Fahne ausgesprochen, sich dann aber wegen der „guten Argumente“ von Reimar Golz zurückgehalten. „Wir sollten die Sache nochmal unter heutigen Gesichtspunkten prüfen“, so Martin gegenüber den PNN. Ob das am Ende zu einer neuen Entscheidung der Stadtverordneten zur Fahne führen kann, wolle er nicht vorwegnehmen. Henry Klix

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