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Potsdam-Mittelmark: Herbert Köfer zieht an Seddiner See
Das Urgestein des Fernsehens baut sich mit 92 Jahren eine Villa und geht mit seiner Theatergruppe wieder auf Tournee
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Michendorf - Umzug von der großen in die kleine Villa: Schauspieler Herbert Köfer baut sich ein neues Zuhause am Seediner See. Seine Villa mit 280 Quadratmetern am Zeuthener See gibt er dafür auf. „Das Haus ist zu groß für zwei Personen“, sagt die 52-jährige Ehefrau Heike Köfer gegenüber den PNN. Zudem hätte das Haus in Zeuthen, in dem Köfer nunmehr seit über 40 Jahren wohnt, saniert werden müssen. „Die Heizkosten sind einfach viel zu hoch“, sagt Heike Köfer. Auch ein Einbruch habe das Ehepaar bestärkt, einen Ortswechsel vorzunehmen. Die neue Turmvilla mit 153 Quadratmetern hat das Ehepaar in einem Katalog entdeckt. Nachdem das Haus ausgesucht war, habe die Suche nach einem Grundstück begonnen. Gefunden haben sie nun ein 1100 Quadratmeter großes Gelände, auf dem das Wohnhaus derzeit errichtet wird. „Die neue Gegend gefällt uns sehr gut“, erzählt Herbert Köfer. Von Vorteil sei, dass er wegen der besseren Autobahn-Anbindung nun schneller in der Berliner Innenstadt sei.
Die Strapazen eines Hausbaus und Umzugs nimmt der Volksschauspieler auch mit 92 Jahren noch auf sich. Für ihn ist das nichts Außergewöhnliches: „Ich glaube, der Motor muss laufen. Es ist wie mit einem alten Auto, wenn man es außer Betrieb lässt, springt es nicht wieder an“, sagte Köfer einmal in einer TV-Talkrunde. Diese Sätze scheinen bei dem Urgestein des deutschen Fernsehens Programm zu sein. Köfers Karriere begann 1952 als erster Sprecher der „Aktuellen Kamera“ des Deutschen Fernsehfunks. Die TV-Serie „Rentner haben niemals Zeit“ Ende der 70er Jahre machte den gebürtigen Berliner in der DDR legendär. Er spielte in der Serie den vielbeschäftigten Rentner Paul Schmidt. In rund 80 ostdeutschen Filmen und Fernsehspielen wirkte er mit. Siebenmal wurde er in der DDR zum „Fernsehliebling“ gekürt.
Als einer der beliebtesten Fernsehstars im Osten blieb Köfer auch nach der Wiedervereinigung nicht lange ohne Aufgaben. Als erster Regisseur aus dem Westen holte ihn Rolf von Sydow für den 26-Teiler der ARD-Serie „Auto Fritze“ vor die Kamera. Danach ging es munter weiter: Familienserie, Ost-West-Geschichte, Komödie oder Krimiserien wie die SOKO-Reihe. Zusammen mit dem Intendanten der Comödie Dresden, Christian Kühn, führt er seit 2011 mehrmals im Jahr den Serienhit „Rentner haben niemals Zeit“ als Theaterstück auf. Auch dieses Jahr, so verriet er den PNN, wird er viel unterwegs sein: Mit der 2003 gegründeten „Köfers Komödiantenbühne“, seiner eigenen Theatergruppe, tourt er durch Ostdeutschland. Im Juli wird er eine der Hauptrollen in einem Kinderkinofilm spielen, und mit seiner Biografie „Nie war es so verrückt wie immer“ ist er dieses Jahr auch noch auf Lesereise.
Der umtriebige Ost-Star engagiert sich auch lokal: Mindestens einmal im Jahr gastiert er beim Kulturverein in Beelitz. Der Bürgermeister der Spargelstadt, Bernhard Knuth, sei ein guter Freund des Paares, erzählt Heike Köfer. Auch mit dem deutschen Rundfunkarchiv in Babelsberg arbeitet der rüstige 92-Jährige zusammen.
Nach Stationen in Kleinmachnow und Zeuthen wird der Schauspieler zusammen mit seiner Frau und seinen zwei Hunden nun voraussichtlich im April das neue Haus am Seediner See beziehen. Mit altersgerechtem Wohnen kann Köfer nichts anfangen: „Treppensteigen ist für mich Fitnesstraining“. Der Titel der TV- Serie „Rentner haben niemals Zeit“ ist sein Motto: Er ist so sehr mit seinem Beruf beschäftigt, dass er gar keine Zeit hat, sich alt zu fühlen. Eva Schmid
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