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Potsdam-Mittelmark: Hilf mir, es selbst zu tun

Montessori-Kindergarten in Groß Glienicke wurde durch Elternverein übernommen

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Montessori-Kindergarten in Groß Glienicke wurde durch Elternverein übernommen Groß Glienicke. Als ausgezeichnete Variante für eine Kita-Trägerschaft sieht die Potsdamer Sozialdezernentin Elona Müller die Übernahme durch die Eltern an. Die Motivation sei besonders ausgeprägt, denn „da kümmern sich doch die Eltern selbst um ihre Kinder“, sagte sie am Sonnabend den PNN am Rande der feierlichen Übergabe des Groß-Glienicker Montessori-Hauses an den Elternverein. „Bei uns wurde Mitarbeit von den Eltern von Anfang erwartet“, erläuterte Franz Blaser, einer der Initiatoren zur Gründung der Einrichtung. Zur Eröffnung des Montessori-Kindergartens im ehemaligen Seniorenheim Ende Oktober 2001 hatte der Verein Independent Living e. V. aus Frankfurt (Oder) die Trägerschaft übernommen. „Wir sehen uns hier eher als Projektentwickler, die dann nach einer gewissen Anlaufzeit die Verantwortung in die Hände der Eltern geben“, sagte Andreas Spohn von Independent Living. Hier beim Montessori-Haus sei die Motivation der Eltern besonders ausgeprägt. Mit einer feierlichen Schlüsselübergabe besiegelte er den Trägerwechsel. Sicher können sich nicht alle Eltern beteiligen, aber „man kann sich gegenseitig stützen“, meint Elona Müller. Ein freier Träger könne viel besser als die Kommune selbst mit der Situation in der Kita umgehen. „Die Groß-Glienicker Kindereinrichtungen sind bereits vollständig in unsere Planung integriert worden“, sagte sie. Im März des nächsten Jahres werde die jetzt noch vorläufige Kita-Bedarfsplanung konkret überarbeitet. Das Montessori-Haus trägt den Namen „Starke Kinder“ nach einem Lied von Rolf Zukowski: „Starke Kinder halten felsenfest zusammen.“ Im Haus werden derzeit 35 Kindern im Alter von zwei bis zwölf Jahren betreut. Zu den Grundsätzen der Montessori-Pädagogik gehören die Leitsätze: „Hilf mir, es selbst zu tun“, „Die Aktivität geht vom Kinde aus“, „Lass mir Zeit“. Auch die Spielmaterialien sind wichtig, dabei spielt Holz eine besondere Rolle. „Beim Betreuungsalltag kommt es sehr darauf an, dass die Kinder voneinander lernen und miteinander handeln“, sagte die neue Geschäftsführerin Birgit Morgenroth den PNN. Dabei sei ein wesentlicher Aspekte die vertikale Altersstruktur der Gruppe. Das bedeute, dass die Kleinen die Handgriffe oder Verhaltensweisen von den Großen lernen und die Ältereren dabei ihr eigenes Verantwortungsbewusstsein schulen. Die Montessori-Pädagogik erlaube dadurch auch die Integration leicht behinderter Kinder. In den knapp zwei Jahren ist das Haus optimal durchorganisiert worden. Die Garderobe wurde von den Eltern selbst gebaut und stilisiert einen Leuchtturm mit Welle. In der oberen Etage können sich die Kinder bei Bedarf ins Märchenzimmer zur Ruhe zurück ziehen, das große Mittelzimmer dient als Turnraum. Der Sanitärtrakt wurde von den Eltern selbst komplettiert und umgebaut. Für die Hortkinder steht ein Klubraum zur Verfügung, wo die Kleinen natürlich auch gern gesehen sind. „Die Kinder stellen ihre Verhaltensregeln selbst auf, auch das gehört zur Montessori-Pädagogik“, erläutert Birgit Morgenroth. Und da stehen Sätze wie „Hausaufgabenzeit ist Ruhezeit“ oder „Nicht prügeln“ ganz oben auf der Liste. W. Gutzeit

W. Gutzeit

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