Potsdam-Mittelmark: Hilfsangebot aus Kleinmachnow Schulen sollen sich für Flüchtlingskinder öffnen
Kleinmachnow - Die Gemeinde Kleinmachnow will ihre Grundschulen und Kitas für Flüchtlingskinder öffnen. Ein entsprechender Prüfauftrag ans Rathaus ist bei der Gemeindevertretersitzung am Donnerstagabend mit großer Mehrheit beschlossen worden.
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Kleinmachnow - Die Gemeinde Kleinmachnow will ihre Grundschulen und Kitas für Flüchtlingskinder öffnen. Ein entsprechender Prüfauftrag ans Rathaus ist bei der Gemeindevertretersitzung am Donnerstagabend mit großer Mehrheit beschlossen worden. Die Idee dazu hatte die Fraktion „Bürger für gute Lebensqualität in Kleinmachnow“. Fraktionschef Roland Templin sprach vom großen Abstimmungsbedarf in der Region bei diesem drängenden Thema. Der Flüchtlingszustrom sollte für alle bekömmlich gestaltet werden, so Templin.
Bekanntermaßen wurden in den Nachbarkommunen Teltow und Stahnsdorf Flüchtlingsheime eingerichtet, nicht aber in Kleinmachnow. Damit ist die Gemeinde an sich nicht für Grundschul- und Kitaplätze zuständig. Doch die Not bei den Nachbarn ist groß: Zuletzt waren im neuen Stahnsdorfer Flüchtlingsheim 150 Asylsuchende, darunter 50 Kinder, angekommen. 17 Kinder sind im Grundschulalter, sie wurden diese Woche in der Zille-Grundschule willkommen geheißen. „In den Augen der Kinder war die Vorfreude darauf, in dieser tollen Atmosphäre lernen zu dürfen, deutlich ablesbar“, sagte Bürgermeister Bernd Albers (BfB). Aus dem Stahnsdorfer Rathaus wurde das Hilfsangebot aus Kleinmachnow gestern „sehr begrüßt“, zumal viele weitere Familien erwartet werden.
Die Integration in den Schulalltag ist nicht ganz einfach: Der erste Schwung in der Zilleschule soll je nach Fähigkeiten und Alter ab Januar/Februar in drei Gruppen aufgeteilt werden, in denen bis zum Sommer das Erlangen von Deutschkenntnissen im Vordergrund stehen soll. Ab September sollen die Schüler nach ihren Kenntnissen in normale Klassen verteilt werden, viele Fragen sind aber noch völlig offen. In Potsdam wird wie berichtet bei der Beschulung der Flüchtlingskinder mit erheblichen Schwierigkeiten gekämpft, vor allem fehlt es an Personal.
Der frühere Kleinmachnower Grundschulleiter und SPD-Gemeindevertreter Bernd Bültermann sieht Stahnsdorf mit den Sprachlernklassen auf dem richtigen Weg. „Das im Unterricht zu organisieren, geht nicht.“ Auch wenn die Flüchtlingskinder nach einigen Monaten in normale Klassen integriert werden, benötigten sie spezielle Förderung. „Im laufenden Unterricht muss im Sinne der sonderpädagogischen Förderung mit einer zweiten Lehrkraft gearbeitet werden“, fordert Bültermann und sieht das Land in der Pflicht: Damit Teilhabe auch im schulischen Bereich gelingt, müsse die Landesregierung die entsprechenden Mittel bereitstellen.
Aus der CDU-Fraktion wurde gefragt, ob die Kinder „in zentralen Orten“ nicht besser untergebracht seien und auf die Erfahrungen in Neukölln verwiesen. Zwei CDU-Vertreter enthielten sich bei der Abstimmung und einer war gegen ein solches Hilfsangebot. Kleinmachnows Bürgermeister Michael Grubert (SPD) fand die Intention indessen „sehr gut“. Er sprach sich aber dafür aus, erst mal ein halbes Jahr die Stahnsdorfer Erfahrungen abzuwarten und dann zu schauen, ob die Nachbarkommunen das Kleinmachnower Angebot annehmen wollen.
Das Schulamt, das einer Beschulung außerhalb der Unterkunftsgemeinden zustimmen muss, habe den Vorschlag bereits begrüßt, sagte Grubert. Den Schulbus müsste die Gemeinde organisieren. Dem Flüchtlingsthema will der Bürgermeister ab Januar auch mit einer zentralen Anlaufstelle im Rathaus begegnen, wo Hilfsangebote der Bürger abgestimmt werden sollen. Henry Klix
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