Potsdam-Mittelmark: Hilpert zurück gepfiffen
Bauausschuss gegen Wasserbebauung am Ferienresort Schwielowsee
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Bauausschuss gegen Wasserbebauung am Ferienresort Schwielowsee Werder · Petzow - Ein halbes Jahr vor der Eröffnung des Ferienresort Schwielowsee musste Investor Axel Hilpert jetzt einen Rückschlag einstecken. Der Werderaner Bauausschuss versagte auf seiner Sitzung am Donnerstagabend einem erweiterten Bebauungsplan für das Areal in Petzow zumindest teilweise sein Einvernehmen. Er rügte darüber hinaus die Vorwegnahme politischer Entscheidungen, indem bereits Tatsachen geschaffen worden seien, die sich erst im neuen Bebauungsplan niederschlagen. Die Erweiterungswünsche beinhalten eine Vergrößerung des Vier-Sterne-plus- Hotels, indem es mit dem geplanten Apartmenthaus zusammengeführt wird. Aus 70 und 34 werden so 130 Zimmer – der Rohbau wurde im August bereits so eingeweiht. Die einst geplanten Wohnflächen fielen weg, dafür gibt es mehr Ferienunterkünfte, berichtete Hans-Jürgen Hinrichsen von der Potsdamer PAN Planungsgesellschaft. Ergänzt werden soll der Komplex unter anderem mit einer Außenanlage für Gastronomie, einem Friseursalon, einem Kosmetikstudio und einer Cocktailbar. Für zusätzliche Bauvorhaben müssten weitere Grünflächen aus dem Landschaftsschutzgebiet herausgelöst werden. Die Zahl der versiegelten Flächen steige von 11000 auf 26507 Quadratmeter, so Hinrichs. Hilpert selbst war nicht zugegen. Die Erweiterung sei eine Konsequenz daraus, dass sich immer mehr Dienstleister in der Umgebung ansiedeln wollen. Hinrichsen sprach von einem touristischen Gesamtbereich in Petzow, in dem auch das Schloss und ein Golfplatz Eingang finden würden. Die ersten Bedenken einiger Ausschussmitglieder, hier würde eine neue kleine Stadt entstehen, versuchte Werders zweite Beigeordnete Beate Rietz auszuräumen: Dauerhaft wohnen würden hier ja nur der Betreiber und das Personal. Das vielfältige Angebot sei Standard. Massive Kritik hagelte es insbesondere an der Bebauung am und im Wasser, die zwar im erweiterten Bebauungsplan festgeschrieben ist, aber noch nicht steht. So sollen ein Steg mit sechs überdachten Bootshäusern sowie zu den dreizehn bestehenden noch acht zusätzliche Ferienhäuser am Ufer entstehen. „Wir haben ihnen den kleinen Finger gereicht, und sie wollen beide Hände nehmen. Ich bin enttäuscht“, schimpfte Ausschussvorsitzender Wolfgang Gäding (CDU). Der Petzower Ortsbürgermeister Bernd Hanicke beklagte, dass die Dächer des Hotels entgegen des geltenden Bebauungsplans blau geworden sind. Die Maßgabe waren ortstypische Farben wie Rot oder Braun. Erst im jetzt vorgestellten und noch zu beschließenden Plan ist von blauen Dächern die Rede. Anders als angekündigt seien dies alles keine „geringfügigen Veränderungen“ mehr, so Gäding. Bei Maßnahmen wie der Zusammenlegung von Hotel und Apartmenthaus könne man noch mitgehen, doch das „Hineingehen“ in den Uferbereich solle noch einmal überdacht werden. Er unterstrich jedoch: „Die Ferienanlage wollen wir nach wie vor haben, das steht außer Frage.“ Dementsprechend fiel der Beschluss des Gremiums aus: Den Änderungen am Hotel wurde zugestimmt, die Bebauung am Ufer des Schwielowsees jedoch strikt abgelehnt. Thomas Lähns
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