Potsdam-Mittelmark: Hoffen auf den großen Spender
Nudow feiert 650. Ortsjubiläum – doch Kirche und Gemeinde fehlt Geld, um sich herauszuputzen
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Nuthetal - Nudow wird im kommenden Jahr sein 650. Jubiläum feiern. Die Vorbereitungen für den runden Ortsgeburtstag sind in vollem Gange. Doch die klammen Kassen von Kirche und Gemeinde könnten das große Fest kleiner ausfallen lassen als geplant. Dies teilte Ortsteilbürgermeister Harald SchmidtUrbich beim jüngsten Besuch der Bundestagsabgeordneten Katherina Reiche (CDU) in Nudow mit. Angesichts der angespannten Haushaltslage werde es wohl nur eine abgespeckte Festvariante geben, und auch die Sanierungsarbeiten an der Kirche könnten bis dahin möglicherweise nicht abgeschlossen werden..
Reiche war gekommen, um sich über den Sanierungsstand der alten Nudower Kirche zu informieren, in der am 27. Juni 2009 die Festwoche mit einem Gottesdienst eröffnet werden soll. Zudem hat sich sogar schon der Ratsvorsitzende der evangelischen Kirche, Bischof Wolfgang Huber, angemeldet – doch ob die Kirche bis dahin fertig ist, steht noch in den Sternen.
Schon seit 1734 schmückt das Gotteshaus das Dorf. Dachstuhl, Turm und Fassade sind bereits restauriert. Jetzt muss noch im Innenraum gearbeitet werden. Dort zieren jedoch große, dunkle Wasserflecken die Wände. Hier und da bröckelt der frisch aufgetragene Putz von den durchnässten Mauern. Das Problem sei der Denkmalschutz, berichtet der Vorsitzende des Gemeindekirchenrates, Thomas Engelhardt. Die Behörde wache über die originalgetreue Herrichtung des Gotteshauses und erlaube keine Dachrinnen. Selbst eine Dränage an der Wand entlang lehne der Denkmalschutz ab. „Das war eben auch vor 275 Jahren nicht da“, erklärt Engelhardt. Zudem wird vor der Altarstufe eine Gruft vermutet. Der unebene Boden müsste deshalb aufgenommen und archäologisch erforscht werden. „Das würde einen Baustopp nach sich ziehen“, fürchtet der Kirchenvorsitzende. So wird der heiß ersehnte Abschluss der Arbeiten bis zum Jubiläum nicht möglich sein.
Die ersten beiden Bauphasen der Kirche verschlangen bereits 235 000 Euro. Geld, teils gesammelt von den umliegenden Kirchengemeinden, die auf ihr Bauerhaltungsgeld verzichteten. Indes ist noch kein Starttermin für die dritte Bauphase in Sicht, denn weiteres Geld fehlt. „Deshalb hoffen wir auf einen ,Günther Jauch“ für Nudow, einen Sponsor, dem unser Juwel von Kirche ans Herz gewachsen ist“, schmunzelt Engelhardt. Immerhin haben die rund 100 Kirchenmitglieder des Ortes – etwa 60 bis 70 Prozent seien über 60 Jahre alt – binnen weniger Wochen 6600 Euro für das neue elektrische Läutwerk der Kirche gespendet. Um weiteres Geld für die restlichen Sanierungsarbeiten zu sammeln, will die Kirche wieder viele Ausstellungen und Konzerte veranstalten.
In diesem Jahr wird deshalb die bereits fünfte Bilderverkaufsausstellung vorbereitet. Vom 31. August bis zum 11. Oktober werden diesmal Bilder der Berliner Maler Wilhelm Körber und Claus Haase ausgestellt. Organisiert wurden die Berliner Aquarelle, Radierungen und Ölgemälde von der Kunstsammlerin Ursula Hollop. Ohne sie hätte es die Ausstellungen nicht gegeben, erklärt Engelhardt.
Zehn Prozent der Verkaufserlöse werden der nächsten Etappe der Kirchensanierung zugute kommen. Immerhin seien zur Ausstellung im Vorjahr mit rund 1000 Besuchern eine große Schar von Interessenten in die kleine 450-Seelen-Gemeinde gekommen. Die Eröffnung ist immer der Motor der ganzen Sache mit 200 und mehr Gästen, erklärt Engelhardt. Aber auch Pfarrer Peter Collatz vom evangelischen Pfarramt Ahrensdorf erinnert an den ideellen Wert einer solchen Ausstellung: Der „ist enorm, wenn im Spätsommer die Leute durch Nudow radeln und eine offene Kirchentür zur Einkehr einlädt“.
Ute Kaupke
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