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Potsdam-Mittelmark: Hoffnungsträger Biogas

Katherina Reiche (CDU) will bei Rettung der Werder-Frucht-Gewächshäuser helfen

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Werder - Die Bundestagsabgeordnete Katherina Reiche (CDU) will der Werder Frucht Vermarktungsgesellschaft bei der Sanierung ihrer angeschlagenen Gewächshaus-Partnerunternehmen helfen. Dabei gehe es vor allem um die Vermittlung von Kontakten zur Landesregierung sowie um Möglichkeiten zur Nutzung alternativer Energien, sagte sie gestern bei einem Gesprächstermin mit Werder-Frucht-Geschäftsführer Fred Wahnsiedler. Wie berichtet, droht den Gewächshausbetrieben in Wollup (Märkisch Oderland), Eiche (Barnim) und Groß Kreutz (Potsdam-Mittelmark) das Aus. Am 26. Januar dieses Jahres mussten sie Insolvenz anmelden. Als Grund für die problematische Situation nannte Wahnsiedler vor allem die dramatische Entwicklung der Gaspreise.

Dabei müsse auch die Rolle der Europäischen Union noch einmal überprüft werden, sagte Reiche, die als erste der angeschriebenen Bundestagsabgeordneten auf ein Hilfeersuchen von Werder Frucht reagierte. In Brüssel sei man der Meinung gewesen, dass die Unter-Glas-Produktion in Deutschland durch niedrige Energiepreise unzulässig subventioniert werde. Nun habe man vorauseilend schon einmal Geld von den landwirtschaftlichen Produzenten zurückgefordert. „Wir müssen aufpassen, dass es aus Brüssel nicht immer wieder neue Schläge für unsere Landwirte gibt“, sagte die Bundestagsabgeordnete.

Im Gespräch mit Katherina Reiche erläuterte Wahnsiedler noch einmal die Pläne zur Rettung von Brandenburgs größten Unter-Glas-Anlagen mit einer Gesamtgröße von 12 Hektar. Bisher wurden dort 20 Prozent des Umsatzes von Werder Frucht erwirtschaftet. Ziel sei es, die Gewächshausfirmen innerhalb der nächsten zwei Jahre zu verkaufen. Um die Anlagen für die Käufer attraktiver zu machen, sollen in ihrer Nachbarschaft Biogasanlagen aufgebaut werden. Mit der Abwärme, die in diesen Anlagen bei der Stromproduktion entsteht, könnten die großen Gewächshäuser kostengünstig beheizt werden.Interessierte Partner für Biomeiler gebe es bei Landwirten und der Energiewirtschaft.

Wahnsiedler informierte darüber, dass sich bereits zwei Kaufinteressenten für die insolventen Gewächshausanlagen gemeldet hätten. Sie kämen aus Brandenburg und Thüringen. Günstiger wäre seiner Meinung nach die Zusammenarbeit mit dem Brandenburger Interessenten. „Er würde in den bisherigen Strukturen unserer Erzeugergemeinschaft und damit auch in Brandenburg bleiben“, so Wahnsiedler. Dies würde auch im Interesse des Landes liegen, betonte Reiche. Erste von ihr beförderte Gespräche mit der Landesregierung und der Landesinvestitionsbank sollen im April stattfinden

Reiche ermutigte die Firma Werder Frucht auch in ihren Bemühungen, künftig alternative Energiequellen zu nutzen. Die Ablösung konventioneller Kraftstoffe liege voll im Trend, sagte sie. Deshalb will sie nun für Werder Frucht Kontakte zu Partnern vermitteln, die auf dem Gebiet der Biogasnutzung forschen und arbeiten. Als Bundestagsabgeordnete hat sie sich in der Vergangenheit bereits intensiv diesem Thema gewidmet.

Wie Wahnsiedler betonte, soll es trotz der Schwierigkeiten auch in diesem Jahr Gurken, Tomaten und Erdbeeren aus den Gewächshäusern von Werder Frucht geben. Um Energiekosten zu sparen, müsse die Saison jedoch verkürzt werden. Die 65 Beschäftigten an den drei Standorten würden statt sechs bis zwölf nur noch vier bis acht Monate Arbeit haben. Gewächshausgurken und Gewächshaustomaten kommen dementsprechend drei Wochen später auf den Markt, Erdbeeren eine Woche später. Damit würde auch die Anbaumenge vorerst um bis zu 60 Prozent reduziert. Hagen Ludwig

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