
© S. Schuster
Jubiläum in der Kreismusikschule Kleinmachnow: Humperdinck-Karikatur löst Umbau aus
Die Kreismusikschule in Kleinmachnow etabliert eine Galerie-Etage, der Namenspatron Engelbert von Humperdinck wacht nun über das musikalische Treiben. Und die Neugestaltung des Standortes wird fortgesetzt.
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Kleinmachnow - Seinen Namen trägt die Kreismusikschule „Engelbert von Humperdinck“ schon seit einer halben Ewigkeit. Jetzt, fast 25 Jahre nach der feierlichen Taufe, ist der berühmte Komponist auch visuell ins Haus am Kleinmachnower Weinberg eingezogen.
Im Auftrag des Landkreises Potsdam-Mittelmark hat der Kleinmachnower Karikaturist Harald Kretzschmar zur Feder gegriffen und eigens für die 1991 nach dem bekannten Komponisten und Pädagogen benannte Schule ein Porträt des auf dem Stahnsdorfer Südwestkirchhof begrabenen Musikers gemalt. Seit wenigen Tagen wacht Humperdinck, der Ende des 19. Jahrhunderts durch die Aufführung seiner Oper „Hänsel und Gretel" zu Weltruhm kam, nun im Vortragssaal der Schule am Rande der Bühne über das musikalische Geschehen. Mit Blickkontakt zum Flügel – den der Humperdinck-Enkel Hans Hötzendörfer dem Kleinmachnower Musikschulhaus vor einigen Jahren gestiftet hatte.
Die Bilder passten nicht zu den Wänden
Als Geschenk des Landkreises Potsdam-Mittelmark zum 60-jährigen Bestehen der Schule gedacht, hat das gerahmte Abbild des Altmeisters nun aber nicht nur einen langgehegten Wunsch der Schule erfüllt, sondern im Haus eine Modernisierungswelle ausgelöst. „Die Bilder haben nicht zu den gelben Wänden gepasst, das war kein Rahmen für eine Ausstellung“, erklärt die Leiterin der Musikschule, Uta Hofmann-Thoben. Denn neben den Porträts von Humperdinck und einiger seiner Schüler hat der Zeichner Harald Kretzschmar der Schule noch weitere 25 Arbeiten als Leihgabe vermacht, die nun für ein Jahr die neu etablierte Galerie-Etage der Musikschule zieren. Binnen zweier Wochen wurden die von der Architektin Silke Epple entworfenen Ideen für ein moderneres Ambiente umgesetzt. Wände wichen lichten Sitzecken, das fade Gelb einem kräftigen Blau.
Zu Beginn der 1990er-Jahre wurde das Gebäude bereits entkernt, jedoch nur „schlicht und pragmatisch saniert“, so die Musikschul-Chefin. Der aktuelle Umbau stehe hingegen vor allem unter ästhetischen Gesichtspunkten. Schritt für Schritt soll sich das ehemalige Internatsgebäude zu einem modernen und einladenden Musik- und Bildungscampus entwickeln. „Wir arbeiten uns von oben nach unten durch“, sagt Hofmann-Thoben. Analog zur neuen Großzügigkeit im obersten Stockwerk sollen auch in der ersten Etage dunkle, bislang wenig genutzte Räume geöffnet und ansprechender gestaltet werden. Auch das gelbe Holzgeländer hat seinen Zenit überschritten und muss schon allein aus Brandschutzgründen ausgetauscht werden, so Hofmann-Thoben.
Aus der Mensa wird Bühne mit Café
Mehr und mehr nable sich die Musikschule auch vom nebenliegenden Gymnasium ab. Nachdem die Schule nun eigene Heizungsrohre bekommen habe, ist lediglich die Mensa im Erdgeschoss als „letztes Überbleibsel“ des Gymnasiums in der Musik- und Volkshochschule verblieben. Spätestens 2017, wenn der im Bau befindliche Gymnasiums-Anbau eröffnet ist, soll sich auch das Entree der Musikschule verändern. In der dann leer gezogenen Mensa ist ein ansprechender Mehrzweckraum mit Bühne und Elterncafé geplant. Auch der Eingangsbereich soll einladender gestaltet werden. Insbesondere die Toilettentüren, die als erstes beim Zutritt zum Gebäude in den Blick fallen, sollen versetzt werden, sagt die Musikschul-Leiterin. Für die Sanierungen des von der kommunalen Wohnungsgesellschaft Gewog verwalteten Gebäudes werde schon heute ein Teil der Miete einbehalten und angespart.
In der neuen Galerie-Etage sollen künftig wechselnde Ausstellungen neugierige Besucher in die Schule locken. Auch die derzeit ausgestellten Karikaturen von Harald Kretzschmar, der nicht nur Künstler, sondern auch Heimatforscher ist, können zu den regulären Öffnungszeiten der Schule täglich von 10 bis 19 Uhr besichtigt werden. Solveig Schuster
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