Potsdam-Mittelmark: „Ihr haut Leuten auf die Fresse“
Video auf Youtube dokumentiert 25. April
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Werder (Havel) - „Fünf Meter Sicherheitsabstand“, rufen Bereitschaftspolizisten immer wieder, „fünf Meter Sicherheitsabstand.“ Zu diesem Zeitpunkt sind die etwa 20 Einsatzkräfte bereits von einer dichten Menschentraube umringt. „Wir wollen keine Bullenschweine“, wird skandiert. Es ist das Ende eines zehnminütigen Videos auf Youtube, einem Internetportal, auf dem die oft anonymen Nutzer kostenfrei Videos hochladen und anschauen können.
Zuvor ist zu sehen, wie ein augenscheinlich betrunkener Mann von drei Polizeibeamten festgenommen, festgehalten und gestoßen wird, als er mit gefesselten Händen davontorkeln will. Später treten zwei der Beamten mehrmals auf ihn ein, der Ellenbogen eines Polizisten bewegt sich offenbar im Rhythmus von Faustschlägen. Ein Polizist versucht währenddessen immer wieder, die Filmaufnahmen zu verhindern, redet sachlich auf den Handy-Filmer ein. „Eure Vorgehensweise ist einfach mal für den Arsch“, ruft der zurück. Der Polizist antwortet: „Ihr haut hier irgendwelchen Leuten auf die Fresse, und da sollen wir zugucken oder was.“ Der Urheber des Videos behauptet auf Youtube, dass der Vorfall der Ausgangspunkt für die Ausschreitungen am Abend des 25. April gewesen sei.
Polizeisprecher Torsten Ringel vom Schutzbereich Brandenburg war das Video gestern noch nicht bekannt. Er könne sich auch nicht vorstellen, dass Polizeibeamte grundlos auf einen Mann einschlagen, sagte er auf PNN-Anfrage. „Jeder Polizeibeamte wird sich hüten, eine Eskalation zu provozieren.“ Einfache körperliche Gewalt sei gerechtfertigt, wenn sich der Festgenommene massiv zur Wehr setzt. „Dies wird der Fall gewesen sein.“
Am Donnerstag und Freitag (bis Redaktionsschluss) nahm das Baumblütenfest laut Ringel einen ruhigen Verlauf. „Die Stimmung ist ausgelassen und fröhlich.“ Am Freitag gab es bis zum Abend zwei Straftaten: Ein Jugendlicher hatte vor Polizeibeamten den Hitlergruß gezeigt, zudem gab es eine Sachbeschädigung. Am Donnerstag wurden bei 15 Straftaten – darunter vier Körperverletzungen – zehn Tatverdächtige ermittelt. hkx
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