
© Thomas Lähns
Potsdam-Mittelmark: Im Einsatz für die Kleinsten
Das Beelitzer Jugendparlament will bei der Aktion „48 Stunden“ bis Sonntag einen Spielplatz sanieren
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Beelitz - In 48 Stunden lässt sich viel schaffen: Man kann alle Folgen seiner Lieblingsserie im DVD-Marathon schauen. Man kann seinen Computer löschen und neu installieren. Und man kann Kinderaugen leuchten lassen. Das Beelitzer Jugendparlament hat sich am Freitagnachmittag für Variante Drei entschieden: Im Rahmen der Aktion „48 Stunden“ der Brandenburgischen Landjugend beginnen die freiwilligen Helfer, den Kinderspielplatz im Drosselweg am Rande der Stadt zu erneuern. Bis Sonntag um 14 Uhr soll ein voll funktionstüchtiges Spielparadies mit Klettergerüst, Buddelkasten und Netzschaukel entstehen.
Bis es soweit ist, wartet aber noch eine Menge Arbeit: Das vorhandene Klettergerüst sieht an diesem Freitag noch schlimm aus. Zwar steht es stabil, doch Farbschmierereien trüben die Kletterfreude. Mit Sandpapier eilen zwei Jugendliche herbei und schmirgeln die ohnehin unleserlichen Botschaften ab. Daneben kehren zwei junge Mütter das Laub zusammen, während selbst ihre Jüngsten versuchen, sich nützlich zu machen.
Seit langem hatten die Anwohner von der Stadt gefordert, dass der Spielplatz in ihrem Wohnviertel saniert wird – nun können sie selbst mit Hand an legen. Ein Stück weiter heben vier Jungs eine Grube aus: Karre um Karre wird das Erdreich abtransportiert, um Platz für den Buddelkasten zu schaffen. Dass einer der ehrenamtlichen Arbeiter Beelitz’ Bürgermeister Bernhard Knuth ist, fällt erst auf den zweiten Blick auf. In Jeans und Arbeitsnicki schwingt auch er die Schaufel.
Er freue sich, dass sich das Jugendparlament bei der 48-Stunden-Aktion beworben hat, sagt er. Insgesamt sind an diesem Wochenende knapp 2600 Jugendliche bei über 190 Projekten im Land im Einsatz. Es werden Clubs renoviert, Feiern für die Gemeinde organisiert oder eben Spielplätze hergerichtet. Vielleicht ließe sich ja daraus in Beelitz eine Tradition machen, so Knuth. „Der Spielplatz hier hat die Verschönerung auf jeden Fall dringend nötig“, sagt er und lässt die Schippe wieder herabsausen.
Neben der tatkräftigen Hilfe des Bürgermeisters hat die Stadt auch noch 3000 Euro für die neue Netzschaukel und weiteres Arbeitsmaterial zur Verfügung gestellt. Das Jugendparlament hat darüber hinaus Spenden gesammelt. Die Schaukel liegt am Freitag noch in ihren Einzelteilen am Rande des Platzes, soll im Laufe des Samstages aufgebaut werden.
Für das Jugendparlament ist dies bereits der zweite Einsatz im Rahmen der „48 Stunden“: Vor einigen Jahren haben die Jugendlichen schon einmal eine Sitzecke an der Nieplitz hergerichtet, wie sie berichten. Die Nachwuchsparlamentarier machen in Beelitz immer wieder von sich Reden: Sei es mit der Ausrichtung des jährlichen Festivals für Vielfalt und Toleranz, sei es bei der Lobbyarbeit für den Nachwuchs oder bei Arbeitseinsätzen – wie dem an diesem Wochenende. Die Großen schaffen etwas für die Kleinen, so der Grundgedanke. Die Bewerbung der Stadt als „Kinder- und familienfreundliche Kommune“ hat damit auch die Beelitzer Jugend verinnerlicht.
In Beelitz ist am Freitag auch Günter Baaske (SPD) eingetroffen – ebenfalls im Arbeitsdress. „Er ist schließlich der Arbeitsminister, da soll er mal ordentlich zupacken“, witzelt Gabriele Schrader. Die Vorsitzende des Vereins Kindersorgen-Sorgenkinder hat sich ihrerseits mit Laubrechen und Schubkarre bewaffnet. Nach einer kurzen Begrüßung gesellt sich der Minister zu den Sandkastenkonstrukteuren und legt das Lot für die Randsteine. Gerade soll es schließlich werden. Nach und nach werden die aufeinander abgestimmten Hartgummiborde herangeschafft und zusammen gesetzt. Der erste Bauabschnitt ist damit abgeschlossen, nun muss nur noch Spielsand her.
Für alle weiteren Arbeiten bis Sonntag, 14 Uhr, werden noch Helfer gebraucht. Auch Verpflegung oder weitere Spenden werden dankbar angenommen. Der Spielplatz liegt am Ende des Drosselweges.
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