Potsdam-Mittelmark: Im Stillen beschlossen
Kreisel an der B 246 in Beelitz könnte sich aber durch UNB verschieben
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Beelitz - Der seit zehn Jahren währende Streit um den geplanten Kreisverkehr zwischen Clara-Zetkin-Straße, B 246 und der Straße nach Fichtenwalde geht offensichtlich in die Endrunde. Bereits am Freitag hatten die Stadtverordneten unter Ausschluss der Öffentlichkeit einer Anbindung der Karl-Liebknecht-Straße an einen Kreisel im Westen der Stadt ihre Zustimmung gegeben. Das Thema ist brisant, da hierfür eine Verkehrsverbindung durch den Stadtpark gebaut werden soll. Dies rief in der Vergangenheit immer wieder Gegner auf den Plan.
Nachdem seitens der Stadt grünes Licht gegeben wurde, habe nun aber die Untere Naturschutzbehörde (UNB) ihr Einvernehmen verweigert, so Frank Schmidt vom Landesbetrieb Straßenwesen in Potsdam. Die Zetkin-Straße als Teil der B 246 und damit auch deren Sanierung fällt in die Zuständigkeit des Landes. Momentan befinde sich der Landesbetrieb in Verhandlung mit Landrat und UNB, um zu einer einvernehmlichen Lösung zu gelangen. Sollte dies nicht gelingen, müsste ein Planfeststellungsverfahren eingeleitet werden, in dem die Bedenken abgewogen werden. Ein Prozess, der laut Schmidt weitere zwei Jahre dauern könnte. „Das wäre tragisch für Beelitz, das Geld für den Bau ist momentan da.“
Der Kreisverkehr ist Teil des ersten Bauabschnittes der gesamten Zetkin-Straße und koste eine Million Euro. Die Stadt müsse lediglich die Nebenanlagen, also Gehwege und Beleuchtung, zahlen. Erst nach dem Bauabschluss in diesem Bereich könne die Strecke weiter bis in die Innenstadt saniert werden. Als Starttermin hatte man den September anvisiert.
Die Anbindung der Liebknecht-Straße begründet Schmidt mit der Unfallgefahr: Werden alle Straßen an einer Stelle verbunden, sei dies sicherer. Zwei Kreuzungen hintereinander würden das Unfallrisiko hingegen erhöhen. Auch ein Kostenvergleich habe ergeben, dass die Anbindung durch den Park günstiger wäre. Die Straße durchs städtische Grün bereitet aber nicht nur der UNB Bauchschmerzen. Für die Stadtverordnete Elke Seidel war dies vor fünf Jahren sogar Grund genug, den SPD-Vorsitz in der Spargelstadt niederzulegen. „Es hatte in den 90er Jahren zwei Bürgerversammlungen gegeben. Dort wurde das Projekt abgelehnt, aber das wird nicht berücksichtigt“, so die heutige Grünen-Politikerin. Die Entscheidung der Stadtverordneten am Freitag sieht sie mit Argwohn: „Viele der Abgeordneten kommen aus den Ortsteilen.“ Für Beelitzer Belange hätten diese kein Ohr. Seidel hatte vorgeschlagen, noch einmal die Bürger zusammenzurufen: Vor Ort, um mit einer Absteckung der geplanten Straße die Dimensionen des Vorhabens zu zeigen.
Frank Schmidt verweist indes auf geplante Grün-Ausgleichsmaßnahmen – unter anderem im Stadtpark, aber auch in der Liebknecht-Straße in Höhe des Wasserturms, also in unmittelbarer Nähe. Sollte es nötig sein, werde die Zahl der Neuanpflanzungen auch erhöht, gibt er sich gesprächsbereit. Thomas Lähns
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