zum Hauptinhalt

Von Henry Klix: Im Wettlauf mit Berlin

Umsätze im Resort Schwielowsee sollen wieder an das Erfolgsjahr 2007 anschließen

Stand:

Werder (Havel) - Fünf von sechs möglichen „Sonnen“ erhält das Resort Schwielowsee auf holidaycheck.de, der wichtigsten Hotelbewertungs-Plattform im Internet. Platz 29 ist das unter den 800 Hotels im Land Brandenburg. „Top Hotel“, „Ein wunderbarer Aufenthalt“ oder „Sofort wieder“ lauten einige der jüngsten Bewertungen. Ein Schwelbrand am 22. Dezember hat dem Resort allerdings auch ein paar Minuspunkte eingebracht. Von einem „Wellnessurlaub mit Hindernissen“, schreibt ein Besucher.

Vor genau sechs Jahren wurde die Anlage in Betrieb genommen, erinnert sich Thomas Badstübner. Er war der erste Direktor des Resorts, half ihm bis April 2006 auf die Beine und kehrte vor zwei Jahren zurück – mitten in der Finanzkrise, von der auch Petzow nicht verschont bleiben sollte. Drei Viertel des Umsatzes werden hier mit Tagungen gemacht, die Etats vieler Unternehmen wurden seinerzeit zusammengestrichen. 2010 sei es wieder besser gelaufen, so Badstübner.

Der Schwelbrand im Dezember hatte zwar das Weihnachts- und Silvestergeschäft verhagelt. In den Betriebsferien Anfang Januar mussten das verrußte Untergeschoss, die Lobby und das Restaurant in zwei Wochen renoviert werden. Der Umsatz stieg aber trotzdem auf 6,6 Millionen Euro – ein Plus von 21 Prozent. Procter & Gamble und Volkswagen hatten Produktpräsentationen auf der Anlage, den neuen Passat konnten Händler-Organisationen und Großkunden dann auch im ADAC-Fahrsicherheitszentrum in Linthe ausprobieren. Solche Kooperationen für die Autobranche sind künftig häufiger geplant. Unternehmensvorstände und Spitzenpolitiker zogen sich am Schwielowsee für Beratungen zurück. Bewusst habe man nicht alles davon in die Medien transportiert, sagt Marketingchefin Juliane Hilpert. Manchmal sei Diskretion für die Vermarktung wirksamer. „Viele unserer Tagungsgäste schätzen das Resort als geschützten Raum.“

Die laufenden Ermittlungen der Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts des Subventionsbetrugs beim Hotelbau gegen Resort-Gesellschafter Axel Hilpert spielen im Hotelalltag keine Rolle. In diesem Jahr will man mit 7,5 Millionen Euro Umsatz an das Erfolgsjahr 2007 anschließen. Einfach wird das trotz der wirtschaftlichen Erholung nicht, weiß Hoteldirektor Badstübner.  Der Preiswettbewerb habe sich in den vergangen Jahren verschärft. „Alle vier Wochen ein neuer Hotelstandort in Berlin – das bekommen auch wir zu spüren.“ Dass man sich durch Lage und Architektur abhebt von anderen Tagungsanbietern, müsse „gelebt und vermittelt“ werden. „Es klopft nicht mehr so häufig jemand an die Tür.“ Auch der Wellnessbereich des Resorts muss ständig den neuesten Trends angepasst werden, das Thema „Exotik“ spiele nicht mehr die Rolle wie noch vor einigen Jahren, sagt Juliane Hilpert.

Knapp 100 Mitarbeiter hat das Resort, eine Fluktuation sei in der Branche normal. Angesichts des Hotelbooms in Berlin sei aber auch die Personalwerbung schwieriger geworden, so Badstübner. Inzwischen bestehen Überlegungen, wie man guten Leuten die Entscheidung einfacher machen kann. In den nächsten Jahren soll in Richtung Petzow oder an der Bootshalle in der Porta Elisa ein Neubau mit attraktiven Mitarbeiterwohnungen entstehen. Auch für das Schloss Petzow werden gute Nachrichten versprochen. Womöglich entsteht hier – nach Sanierung und Umbau durch einen neuen Investor – ein Boarding-Haus statt des früher mal geplanten zweiten Hotels.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })