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Potsdam-Mittelmark: Im Zweifel für den Baum

Schulleiter Henrik Reinkensmeier fordert sensiblen Umgang mit Gemeindegrün

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Michendorf - Die Wogen schlagen zurzeit hoch in Michendorf: Mit jedem weiteren Baum, der in der Großgemeinde gefällt wird, wächst die Sorge um den Erhalt des Ortsbildes. Auf der jüngsten Gemeindevertretersitzung hat jetzt auch Henrik Reinkensmeier, Direktor des Michendorfer Wolkenberg-Gymnasiums, seinem Ärger über die jüngsten Kahlschläge Luft gemacht.

„Michendorf war früher mal sehr grün", erinnerte er sich. Doch in letzter Zeit würde ein Baum nach dem anderen fallen. Einige der Gehölze habe er selbst als Jugendlicher gepflanzt und müsse nun schmerzvoll miterleben, wie sie gerodet werden: Eichen in Willichslust, Linden in Wildenbruch – „und am Gemeindezentrum selbst soll jetzt auch noch gefällt werden“, sagte er im Hinblick auf die geplante Sanierung des Parkplatzes rund um den „Apfelbaum“. Der Rektor mahnte zu mehr Sensibilität im Umgang mit dem Grün der Gemeinde: Die Landschaft sei ein Erbe, das man unbeschadet an die nächsten Generationen weitergeben müsse.

Reinkensmeiers Kritik ging vor allem in Richtung Gemeindeverwaltung, die bei ihren Rodungen zwar auf professionelle Gutachten zurückgreife, „aber was haben solche Gutachten für einen Wert?“ Bei genauerem Hinsehen habe er auch an umgelegten Bäumen noch grüne Triebe erkennen können. „Im Zweifelsfall für den Baum“ – so müsse die Regel lauten. Zudem habe die Gemeinde es in den vergangenen Jahren versäumt, Nachpflanzungen in nennenswertem Maße vorzunehmen. Wie könne man von den Privatleuten Ersatz erwarten, wenn die Kommune nicht das Beispiel gibt? „Ich fordere sie auf, ein eindeutiges Zeichen zu setzen“, lautete sein Appell.

Mit seinen Ausführungen erntete Reinkensmeier durchweg Zustimmung – auch aus der Verwaltung selbst. Die versäumten Pflanzungen sollen ab Ende April in Angriff genommen werden, kündigte Bürgermeisterin Cornelia Jung an. Dass morsche Bäume manchmal jedoch ein Sicherheitsrisiko darstellen und aus diesem Grunde gefällt werden müssen, unterstrich Ordnungsamtsleiterin Katleen Liermann. Thomas Lähns

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