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Blütentherme in Werder: Imtech baut auch bei der Blütentherme mit

Der Gebäudeausrüster Imtech, der trotz Insolvenz-Verfahren am Flughafen BER weitermacht, ist auch an der neuen Blütentherme tätig. Ob Werder von der Pleite des Unternehmens betroffen ist, bleibt zunächst aber noch unklar.

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Werder (Havel) - Von der Pleite des Gebäudeausrüsters Imtech ist womöglich nicht nur der BER, sondern auch die Blütentherme in Werder betroffen. Das Unternehmen ist für den Einbau der Schwimmbadtechnik – von Heizung, Lüftung bis Wasserkonditionierung – in Werders neuer Therme zuständig. Laut Imtech-Insolvenzverwalter Peter-Alexander Borchardt ist Imtech bundesweit auf rund 950 Baustellen tätig, darunter auf dem neuen, noch nicht eröffneten Hauptstadtflughafen. Bereits am Montag wurde bekannt, dass Imtech auf der Flughafen-Baustelle weitermacht.

Blütentherme: Imtech ist wichtiger Auftragnehmer 

Ähnliches gelte für viele weitere der Imtech-Baustellen, teilte der Insolvenzverwalter am Dienstag in Hamburg mit. Für sämtliche ertragreiche Bauvorhaben seien auf Basis der bestehenden Liquidität entsprechende Budgets zur Fortführung bewilligt worden. Ob die Blütentherme darunter ist, wurde auf Anfrage am Dienstag nicht beantwortet.

Die Kristall Bäder AG bestätigte am gestrigen Dienstag, dass Imtech wichtiger Auftragnehmer auf der zurzeit ruhenden Großbaustelle sei. Was deren noch zu erbringende Leistungen angeht, seien sie mit einer Bürgschaft über 1,4 Millionen Euro abgesichert, sagte Kristall-Geschäftsführer Gerd Bittermann. „Die Leistungen kann auch jedes andere Unternehmen erbringen.“ Vizebürgermeister Christian Große (CDU) sagte gestern, er könne zur Situation mit Imtech nicht viel sagen, zumal sich tagtäglich sehr viel ändere.

Wie geht es mit der Blütentherme in Werder weiter?

Wie berichtet haben sich für Imtech Deutschland mehr als 40 Kaufinteressenten gemeldet. Der Verkaufsprozess sei gestartet worden, teilte Insolvenzverwalter Borchardt mit. „Es ist die wirtschaftlich beste Lösung, Imtech unter neuer Eigentümerschaft fortzuführen.“ Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young sei mit der Organisation des Unternehmensverkaufs beauftragt worden. Auch der Mutterkonzern Royal Imtech in den Niederlanden ist pleite und zum Teil bereits verkauft.

Ungeachtet dieser Entwicklungen erscheint in Werder insgesamt immer fraglicher, wie es mit der Blütentherme weitergeht. Nachdem das Projekt wegen millionenschwerer Mehrkosten und massiver Streitigkeiten, unter anderem über Sicherheiten, ins Stocken geraten war, hatten sich Stadt und Kristall gegenseitig auf die Zahlungen erheblicher Summen verklagt. Nach einem Termin beim Potsdamer Landgericht im Juni laufen derzeit Vergleichsgespräche. Der Richter hatte vorgeschlagen, die Bauarbeiten fortzusetzen und die Mehrkosten zunächst hälftig zu tragen, um sich nach der Eröffnung zu den strittigen Summen zu einigen.

Vernünftige und kooperative Verhandlungen

Bürgermeisterin Manuela Saß (CDU) hatte zuletzt erklärt, dass sie eine außergerichtliche Lösung für machbar hält. Ihr Vizebürgermeister Große sagte am gestrigen Dienstag: „Wir haben noch zwei entscheidende Gesprächstermine mit der Kristall Bäder AG vor uns und schauen jetzt, wie wir die Kuh vom Eis kriegen.“ Kristall-Geschäftsführer Bittermann sprach gestern von „vernünftigen und kooperativen Verhandlungen“, wobei die Termine im August wegen mehrerer Urlaube ausgesetzt worden seien. Beide Seiten hätten Stillschweigen zum Inhalt der Verhandlungen vereinbart, an denen neben Saß, Große und Bittermann auch Carmen Jannsen vom Rechnungsprüfungsamt des Rathauses und die SPD-Stadtverordnete Anja Spiegel teilnimmt. Die Kristall Bäder AG hat außerdem die Baubetreuerin der Blütentherme, Angela Scheinost und Günther Beckstein ins Verhandlungsteam entsandt. Der frühere bayerische Ministerpräsident ist im April in den Aufsichtsrat des mittelfränkischen Unternehmens berufen worden. Ein nächster Gerichtstermin ist nun am 14. September anberaumt worden.

Dem Vernehmen nach ist, anders als vom Landgericht vorgeschlagen, ein sofortiger Ausstieg der Kristall Bäder AG eine der Verhandlungsoptionen. Bau und Betrieb der Therme müssten in diesem Fall neu vergeben werden. Damit würde womöglich auch die Imtech-Pleite für Werder keine Rolle mehr spielen. (mit dpa)

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