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Potsdam-Mittelmark: In 2300 Haushalten glüht der Draht

Telekom gibt neue Breitband-Verbindungen in Beelitz und Seddiner See frei

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Potsdam-Mittelmark – Beelitz und Seddiner See sind informationstechnisch in ein neues Zeitalter aufgebrochen: Ab sofort können die Bürger in allen Ortsteilen der beiden Kommunen mit rasender Geschwindigkeit im Internet surfen. Nachdem die Telekom in den vergangenen Monaten Glasfaserkabel verlegt und Schaltkästen installiert hat, wurde nun die Verbindung für insgesamt über 2300 Haushalten freigegeben. Die letzten waren die Neuseddiner: Allein hier können seit Mitte der Woche 750 Familien das Internet in seinem ganzen Spektrum nutzen.

Seddiner See hatte im vergangenen Jahr als erste Kommune im Land Geld beantragt, um die sogenannte Wirtschaftlichkeitslücke zu schließen. Die entsteht der Telekom, wenn sie im ländlichen Raum Kabel in entlegene Gemeinden verlegt. Die Kosten beziffert der Konzern auf bis zu 50 000 Euro pro Kilometer. Am Ende der Leitung sitzen jedoch oft zu wenig Kunden, so dass sich die Investition nicht rechnen würde. Für die beiden Ortsteile Seddin und Kähnsdorf fehlten 66 000 Euro. 90 Prozent davon hat nun das Infrastrukturministerium des Landes bezuschusst, 10 Prozent übernahm die Gemeinde. Weitere 120 000 Euro kostete der Anschluss von Neuseddin. Das Geld kam aus dem Konjunkturpaket. Die Initiative war von einem Bürger ausgegangen: Vor drei Jahren hatte Karsten Raulf Nachbarn und Verwaltung mobilisiert, um für die Breitbandversorgung zu kämpfen.

Bereits im September sind Seddin und Kähnsdorf angeschlossen worden: Statt Geschwindigkeiten von 128 Kilobit pro Sekunde, die bislang das Herunterladen von großen Dateien schwierig und das Ansehen von Filmen unmöglich machten, sind nun rasende 6000 möglich. „Es ist genau das, was man sich wünscht“, berichtete Karsten Raulf gestern über seine ersten Breitbanderfahrungen. Der Seddiner arbeitet für ein Medizintechnik-Unternehmen und muss dort schnell auf Datenbanken zugreifen können. Auch viele seiner Nachbarn würden das Internet beruflich nutzen. Nicht nur die Geschwindigkeit, auch der Komfort habe sich nun erhöht, so Raulf: Dank Wireless Lan muss der Rechner nicht mehr direkt mit der Telefondose verbunden werden. Nun kann man überall im Haus surfen, shoppen und arbeiten.

Wesentlich umfangreicher war der Aufwand in Beelitz, das seit Ende November ebenfalls „online“ ist: In vier Etappen sind 13 Orts- und Gemeindeteile sowie einzelne Bereiche der Stadt selbst angeschlossen worden. Insgesamt mussten laut Telekom etwa 50 Kilometer Glasfaserkabel neu verlegt und 16 neue Multifunktionsgehäuse aufgestellt werden. Bezuschusst wurde das Projekt mit 419 000 Euro aus Fördermitteln, die Stadt hat circa 45 000 Euro eingesetzt.

Die Stadtverwaltung will den heißen Draht nun auch für die Bürgerbeteiligung nutzen: Gestern ist die Seite www.beelitz-forum.de freigeschaltet worden. Dort kann sich künftig jeder zu einzelnen Projekten in der Stadt äußern. Die beiden ersten Themen: Das Spargelfest und die Pläne zur Sanierung des früheren Hotels „Zum goldenen Stern“. Thomas Lähns

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