Potsdam-Mittelmark: In Beelitz ist die Sonne angezapft
Die „1. Brandenburger Bürger-Solaranlage“ ist in der Solar-Gesamtschule in Betrieb gegangen
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Die „1. Brandenburger Bürger-Solaranlage“ ist in der Solar-Gesamtschule in Betrieb gegangen Von Georg Jopke Beelitz - Die Allgemeine Förderschule im Beelitzer Neubaugebiet an der Ringstraße, die sich zugleich Solar-Gesamtschule nennt, hat die „1. Brandenburger Bürger-Solaranlage“. Am Freitag wurde sie gewissermaßen in aller Stille vom Energieversorger e.dis. in Betrieb genommen, am Sonnabend folgte noch gut begründet eine würdige Einweihungsfeier, die ein bisschen an ein großes Familienfest erinnerte. Denn es war die von Geselligkeit geprägte erste Gesamtversammlung der im Juli dieses Jahres in Beelitz gegründeten Solar GbR, die das „Sonnendach“ auf den Weg gebracht hatte und deren 53 Gesellschafter auch die Kosten in Höhe von 58000 Euro tragen. Das Projekt trägt seinen Namen "Bürger-Solaranlage" also vollkommen zurecht. „Trotz des trüben Himmels ist es ein sonniger Tag“, lobte die grüne Bundestagsabgeordnete Cornelia Behm in ihrem Grußwort dieses Engagement. Sie freute sich, dass die Kinder damit die Chance für eine saubere Umwelt haben und sie endete mit einem Vorschlag, der großen Beifall fand: Elke Seidel sollte Sonnenkönigin von Brandenburg werden. Die rührige Kreistagsabgeordnete gehört mit Axel Steffen zu den Gründern der Gesellschaft bürgerlichen Rechts und hält als Stellvertreterin von Geschäftsführer Götz von Randow weiterhin die Fäden in der Hand. Anerkennung für die Solaranlage zollte Bürgermeister Wardin der sich für die Schule als Standort der Anlage stark gemacht hatte und darin zugleich eine Werbung für Beelitz sieht. Viel Lob fanden ebenso Ministerin Dagmar Ziegler und Landtagspräsident Gunter Fritsch, die Grußbotschaften an die Festversammlung übermittelten und dabei besonders die „umtriebige Ökologie-Aktivistin“ Elke Seidel würdigten. Die in ihren Briefen ausgesprochene Zuversicht, dass die Beelitzer Gesellschaft nicht lange die Einzige dieser Art im Land Brandenburg bleiben werde, ist gut begründet. Wir werden bald einen zweiten Solarverein gründen, versicherte Frau Seidel, es gebe viele Interessenten. Was Claudia Pirch-Masloch vom gleichnamigen Verein Berlin zu einem Vorschlag animierte: sich in Solarverein Berlin-Brandenburg umzubenennen. Zu den Gesellschaftern der Bürger-Solar GbR gehören Persönlichkeiten aus den verschiedensten Bereichen des öffentlichen Lebens und der Wirtschaft, darunter auch bekannte Spargelbauern. Bei der Versammlung am Sonnabend im Solar-Lokal der Gesamtschule konnten sie ihre mit einem Blumenpräsent verbundenen Urkunden entgegennehmen. Sie taten das mit eigenen humorvollen Liedern und Texten zum Lob der Sonnenenergie. „Wir sind fröhlich, weil die Anlage wie vorgesehen noch im Jahr 2004 ans Netz gegangen ist“, so das Motto des harmonischen Zusammenseins, zu dem der "Freiländer" aus Gömnigk mit einem Schwein am Spieß gekommen war und bei dem auch Techniker gefragte Gesprächspartner waren. Wie Bernd Ruppin vom Solinus-Solarhaus Teltow, der die 80 Quadratmeter große Modulfläche installiert hat. Die von einer Firma aus Erkner gelieferte Anlage des Modells "Sharp" wird jährlich rund 3 800 Kilowattstunden Elektroenergie liefern, was etwa dem Bedarf von zwei Haushalten mit je vier Personen entspricht. Der Strom wird in das allgemeine Energienetz eingespeist und mit 57,4 Cent je Kilowattstunde vergütet. Die Solar GbR kann also mit gut 4764 Euro rechnen, die 20 Jahre lang gezahlt und an die Gesellschafter weitergegeben werden. Bei dieser Kalkulation ist bedacht, dass je nach Sonneneinstrahlung das Stromaufkommen schwankt. Der Grüne Axel Mueller sah somit einen wichtigen Schritt zur dezentralen solaren Energiedienstleistung, durch den „der Krieg um Erdöl entschärft wird“.
Georg Jopke
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