Potsdam-Mittelmark: In zwei bis drei Monaten auf der Straße Fahrschulen begrüßen Führerschein mit 17
Potsdam-Mittelmark - Der Autoführerschein mit 17? Fahrlehrer aus der Region Teltow und Werder begrüßen die seit gestern im Land Brandenburg geltende, neue Altersbegrenzung für Autofahrer, wie eine Blitzumfrage der PNN gestern ergab.
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Potsdam-Mittelmark - Der Autoführerschein mit 17? Fahrlehrer aus der Region Teltow und Werder begrüßen die seit gestern im Land Brandenburg geltende, neue Altersbegrenzung für Autofahrer, wie eine Blitzumfrage der PNN gestern ergab. In den Fahrschulkursen sitzen bereits die 16- und 17-Jährigen, oft ist der halbe Lehrgang mit ihnen voll. In zwei bis drei Monaten werden sie den Führerschein in der Tasche haben und können – so sieht es die neue Gesetzgebung vor – in Begleitung von Erwachsenen ans Steuer.
„Gerade in der Anfangsphase spüren wir einen kleinen Run junger Leute auf das neue Angebot“, sagt Fahrlehrer Ulrich Stengel aus Werder (Havel). Acht der 18 Kursteilnehmer seien von der neuen Klientel besetzt, der Kursus ist damit etwas besser ausgelastet als sonst. „Aber das wird sich bald auf das frühere Maß einpegeln.“ Stengel hatte Anfang Januar mit einer Informationsrunde für Eltern und Jugendliche für die neue Altersgrenze geworben, nächsten Sonnabend wird es eine zweite geben (10 Uhr, Eisenbahnstraße 169). Er ist ein bekennender Fan der neuen Regelung, auch wenn die Fahrschulen nicht viel davon hätten.
„Das Gute daran ist, dass die Lernzeit verlängert wird.“ Zu dem Vierteljahr Fahrschule komme ein Jahr mit den Eltern hinzu. Stengel will die Eltern deshalb in die Ausbildung einbeziehen, wenn sie es wünschen: „Ich kann mir vorstellen, dass sie die letzten drei Praxisstunden mit im Auto sitzen.“ Dann könnten sie sehen, was der Nachwuchs kann und vor allem „lernen, die Ruhe zu bewahren.“
Wie Stengel meint auch der Kleinmachnower Fahrlehrer René Kubsch, dass die neue Regelung so neu auch wieder nicht ist. „Die 16-Jährigen dürfen ja bereits Führerscheine für die Klassen S, M und L haben.“ Wer auf dem Motorrad sitzt, könne auch hinters Steuer eines Autos. „So groß ist der Reifeunterschied zwischen 17- und 18-Jährigen ja auch nicht.“ In seinem neuen Fachschulkurs gehört die Hälfte der acht Teilnehmer zur neuen Klientel.
Kubsch ist vor allem gespannt, ob das Begleiter-Modell die erhofften Erfolge bringen wird. „Der Versuch geht bis 2010, dann werde wir es sehen.“ Er hofft wie viele seiner Kollegen, dass junge Menschen nicht länger Hauptverursacher von Unfällen auf Brandenburgs Straßen bleiben. Für die Begleiter will er Auffrischungskurse für die Straßenverkehrsordnung anbieten. „Viele sind da ja nicht mehr auf dem Stand der seit 1999 geltenden, neuen Regeln.“
Die Teltower Fahrlehrerin Kordula Mahro hat sich nach anfänglicher Skepsis von der neuen Altersbegrenzung überzeugen lassen. „Verantwortungsgefühl ist nicht unbedingt eine Sache des Alters.“ Es gebe 15-Jährige, die womöglich verantwortungsbewusster Auto fahren könnten als viele über 30-Jährige. Mahro appelliert an die Eltern, sich anzuschauen,was sie ihren Kindern zutrauen.
Mit fünf Schülern gehört auch die Hälfte des neuen Kurses der Fahrschule Mahro bald zu den 17-jährigen Autofahrern. Mahro denkt, dass in Zukunft die Hälfte der Fahranfänger mit 17 statt mit 18 ihren Führerschein haben wird. Besonders für Abiturienten gebe es einen positiven Effekt, wie ihr die ersten Eleven sagten. „In dem Alter ist der Schulstress noch nicht ganz so groß.“ Und Mahro kann zu der Neuerung auch eine humoristische Note beitragen: Unter Fahrlehrern werde bereits geulkt, ob in den Diskotheken bald Aufenthaltsräume für Eltern geschaffen werden müssen. Henry Klix
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