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Potsdam-Mittelmark: „Inklusion ist nicht nur ein Deckmantel“ Linker kritisiert Caputher Integrationsklasse

Schwielowsee / Potsdam - Im Streit um die Integrationsklasse an der Caputher Einstein-Grundschule hat sich gestern der behindertenpolitische Sprecher der Linksfraktion im Landtag, Jürgen Maresch, zu Wort gemeldet. „Wenn ich Inklusion in der Schule will, muss ich die fachlichen, personellen, sachlichen und pädagogischen Voraussetzungen schaffen.

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Schwielowsee / Potsdam - Im Streit um die Integrationsklasse an der Caputher Einstein-Grundschule hat sich gestern der behindertenpolitische Sprecher der Linksfraktion im Landtag, Jürgen Maresch, zu Wort gemeldet. „Wenn ich Inklusion in der Schule will, muss ich die fachlichen, personellen, sachlichen und pädagogischen Voraussetzungen schaffen. Dies scheint mir in Caputh definitiv nicht der Fall zu sein“, so Maresch gegenüber den PNN. Wie berichtet wurde dort eine erste Klasse mit 27 Schülern gebildet, in der auch ein Kind mit sonderpädagogischem Förderbedarf unterrichtet wird. Solche Klassen sollen laut Sonderpädagogikverordnung aber nicht größer als 23 Schüler sein.

Eine Elterninitiative führt deshalb ein Eilverfahren beim Oberverwaltungsgericht. Die Schulkonferenz wurde über die Gründe trotz Nachfragen nicht informiert, obwohl das vorgeschrieben ist. „Die Sorgen der Eltern sind absolut nachvollziehbar“, so Maresch. „Das ist keine Inklusion.“ Eltern und die Betroffene müssten mit ihren Ängsten und Nöten ernst genommen werden. Zudem müsste die Schule entsprechend ausgestattet sein.

Die aktuelle Situation: Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf sollen in Brandenburg, wenn es möglich ist, normale Schulen statt Förderschulen besuchen. Das brandenburgische Bildungsministerium plant im Zuge der sogenannten „Inklusion“ sogar eine völlige Abschaffung von Förderschulen im Land. Die Umsetzung soll ab 2014/15 beginnen. Grundsätzlich sei die Integration von physisch oder psychisch beeinträchtigten Kindern in Regelschulen zwar zu begrüßen, so Maresch. „Der Begriff ,Inklusion’ ist hier in Brandenburg aber falsch besetzt, wenn er sich auf die Schullandschaft beschränkt“, meint er.

Das Thema müsse auch im Alltag Eingang finden, ob beim behindertengerechten Nahverkehr oder Behördenschreiben, die auch von Sehschwachen gelesen werden können. Es gehe um die gleichberechtigte Teilhabe von 400 000 Menschen im Land Brandenburg. „Inklusion ist eben nicht nur ein Deckmantel, unter dem Förderschüler an Regelschulen abgeschoben werden können, um die Förderschulen zuzumachen“, so der Cottbuser Linken-Politiker. „Das muss, wenn ich mir den Fall in Caputh anschaue, erstmal in die Köpfe.“ Henry Klix

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