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Potsdam-Mittelmark: Interesse an Ruinen und Brachen

Lothar Hardt und seine Caputher Projekte: Mit zweien geht es vorwärts, bei einem klemmt es

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Schwielowsee - Drei Bauprojekte verfolgt Lothar Hardt in Caputh. Mit zwei Projekten läuft es auch recht gut. Für das Dritte, das sogenannte „Blütenviertel“, hat Lothar Hardt mittlerweile das Gericht eingeschaltet. Der Geschäftsmann, der sich selbst als „Privatier“ bezeichnet und unter anderem auf dem Immobilienmarkt in Dubai aktiv ist, hat ein Faible für Denkmalschutzprojekte im Märkischen, in Caputh gefällt es ihm besonders. Dort gilt das Interesse des Geschäftsmanns an Ruinen und Brachen längst als Glücksfall. Die Villa Bergmann hat sich Hardt bereits als Sommersitz saniert.

Auf der anderen Seite des Gemündes will er das verwahrloste Bahnhofsgebäude Caputh-Geltow zum „Kulturbahnhof“ entwickeln. Die Bausubstanz wurde bereits beräumt und gesichert, 50 Container Bauschutt seien zusammengekommen, wie Hardt im PNN-Gespräch sagte. Am inhaltlichen Konzept werde noch gefeilt, was wegen des Denkmalschutzes „relativ mühsam“ sei. Ein Bar-Restaurant, eine Galerie, Kunstateliers und ein Veranstaltungssaal waren angedacht. Bis 2013 soll hier jedenfalls wieder Leben einziehen. Sobald das Konzept steht, werde ein Bauantrag gestellt, sagte Hardt.

Für die Villa in der Schwielowseestraße 86, dem Projekt Nummer Zwei, sei das bereits geschehen. Das 12 000 Quadratmeter große Grundstück, das Hardt gemeinsam mit dem Filmschauspieler Sebastian Koch gekauft hat, grenzt an einen Stichhafen zum Schwielowsee. Die Sanierung der Villa soll der erste Schritt bei der Entwicklung des Geländes sein. Drei weitere, je 2500 Quadratmeter große Bauparzellen sind geplant: Direkt am Wasser soll ein Neubau entstehen.

Ein Hanghaus, das in der DDR als Ferienheim diente, soll zur Bauhausvilla umfunktioniert werden. Was mit dem „Torhaus“ an der Straße passiert, sei noch offen. Wie das ähnlich große Nachbargrundstück – das letzte am Ortsrand – handelt es sich um ein Ferienobjekt der DDR. Das Nachbargrundstück wurde in den vergangenen Wochen von dessen Eigentümer von den maroden Gebäuden beräumt, Hardt denkt über einen Kauf der attraktiven Baufläche nach.

Beim Blütenviertel, Projekt Nummer Drei, kommt er derweil nur in kleinen Schritten voran: Der Grund und Boden der fünf Hektar großen, zentral gelegenen Gartenbau-Brache gehört der bundeseigenen Bodenverwertungs- und -verwaltungs GmbH. Hardt besitzt seit Kurzem aber die verfallenen Gewächs- und Wirtschaftshäuser auf dem Gelände. Er hat sie von der „Bürgerfonds Blütenviertel KG“ erworben, die zuvor von der Potsdamer Blumen e.G., die die Anlage bis 1991 betrieben hatte.

Hardts Verhandlungsposition hat sich damit verbessert. Er macht keinen Hehl daraus, dass er die 1,5 Millionen Euro, die die BVVG für die Fläche haben will, für viel zu viel hält. „Das ließe sich nur mit Hochhäusern refinanzieren.“ Hardt will Caputh derweil vor Bausünden bewahren, ihm schwebt eine lockere Bebauung als Ökoviertel vor, auch ein Supermarkt ist Teil der Planung. Ein von der BVVG bestelltes Gutachten, das Grundlage des geforderten Kaufpreises ist, darf Hardt nicht einsehen. Er zweifelt es an. Ein notarielles Vermittlungsverfahren, das unter anderem die Einsichtnahme ermöglichen sollte, habe die BVVG abgelehnt. „Bei anderen klappt das vielleicht“, sagt Hardt. Doch er will sich nicht abschrecken lassen: Mit seinem Anwalt hat er zwecks Sachenrechtsbereinigung beim Potsdamer Landgericht ein „Feststellungsverfahren“ beantragt. Er erwartet in den nächsten drei bis vier Monaten den Bescheid. Ziel des Verfahrens sei es, den Grund unter seinen Gebäuden plus einen drei Meter breiten Ring darum zu erwerben, so Hardt. Das Gelände müsste dafür durch einen „wirklich unabhängigen“ Gutachter geschätzt werden. Damit wäre Hardt dann schon mal Eigentümer eines Drittels der verwertbaren Fläche.

Die Aufstellung eines Bebauungsplans, wie es in der Gemeinde diskutiert wurde, sei in der jetzigen Situation nicht hilfreich, so Hardt. „Wenn die BVVG ,Bebauungsplan’ hört, wittert sie mehr Geld.“

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