Potsdam-Mittelmark: Investoren wollen hoch hinaus
Stadtverordnete unterstützen Baumkronenpfad in Beelitz-Heilstätten / Weitere Investionen sollen folgen
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Beelitz – Es ist ein straffer Zeitplan, den sich die Investoren gesetzt haben: Bereits im kommenden Sommer soll der geplante Baumkronenpfad über Beelitz-Heilstätten eröffnet werden. Der erste Schritt ist jetzt getan: Am Montagabend haben die Beelitzer Stadtverordneten die Aufstellung eines Bebauungsplans für den A-Quadranten der früheren Heilanstalt beschlossen – einstimmig. Zuvor hatte Architekt Jens Wollschläger noch einmal die Pläne der Heilstätten-Park GmbH erläutert und dafür viel Lob aus den Fraktionen geerntet.
Wie berichtet, will das Unternehmen einen knapp einen Kilometer langen Wipfelpfad in 15 bis 20 Metern Höhe errichten, von dem aus Besucher künftig die Heilstätten von oben erleben können. Vorbild ist ein ähnlicher Pfad im thüringischen Nationalpark Hainich. Dort würden mittlerweile jährlich bis zu 300 000 Gäste gezählt, sagte Wollschläger, der an dem Projekt für die Firma Vollack mitgearbeitet hatte. Das Unternehmen hat vor kurzem zusammen mit Waldbesitzer Georg Hoffmann und der hiesigen Projektentwicklungsgesellschaft die Heilstätten-Park Gmbh gegründet.
Als Zugang zum Hochweg soll in Beelitz-Heilstätten ein 35 Meter hoher Turm mit Aussichtsplattform, Treppen und Lift errichtet werden. Von dort aus soll der 2,20 Meter breite Weg in drei Schleifen über den A-Quadranten verlaufen. Themen sollen die Geschichte des Areals, die hiesige Natur und sportliche Attraktionen sein. So sei für Kinder eine Rutsche bis auf den Boden denkbar. Im südlichen Bereich soll das ehemalige Frauensanatorium einbezogen werden. Auf dem Dach der Ruine hat sich in den vergangenen 60 Jahren ein Wald gebildet. Die Kosten für das Projekt bezifferte der Planer auf fünf Millionen Euro. Fördermittel seien bereits beantragt, und die Signale seitens der Sparkasse und der ILB seien „positiv“, sagte der Architekt.
„Ich kann ihnen nur Glück wünschen“, bemerkte Peter Koppenhagen von den Linken. Jahrelang hätten die Beelitzer nach jedem Zipfel gegriffen, die Heilstätten weiterzuentwickeln. Elke Seidel von der Fraktion GFT schlug sogar vor, künftig auch die intakten Teile des Tunnelsystems in das Konzept mit einzubeziehen. Skepsis wurde nur im Hinblick auf den Zeitplan laut: Die Genehmigung des Bebauungsplanes könne sich in die Länge ziehen, befürchtete Stadtverordneter Tilo Köhn (UKB). Wollschläger gab sich optimistisch, immerhin werde schon seit Jahresbeginn mit den verantwortlichen Behörden verhandelt.
Der Baumkronenpfad soll künftig weitere Investitionen auf dem Heilstättengelände nach sich ziehen, erläuterte Jens Wollschläger am Montagabend. So könnten Gebäude wie die Waschküche und die Chirurgie zu Gaststätten, Hotels oder Schulungszentren ausgebaut werden. Die Stadt habe unterdessen erwogen, das Denkmal des Sanitätssoldaten vom Vorplatz des Männersanatoriums im C-Quadranten in den A-Quadranten umzusetzen, erläuterte Gert Ohligschläger vom Bauamt. So könnte der „letzte Russe“ in Beelitz-Heilstätten eine weitere Attraktion am Rande des Baumwipfelpfades werden. Thomas Lähns
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