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Potsdam-Mittelmark: „Jede kleine Schikane entmutigt den Mittelstand“

Thea Danders will FDP in Beelitz zu lauterer Stimme verhelfen

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Thea Danders will FDP in Beelitz zu lauterer Stimme verhelfen Von Henry Klix Beelitz. Die Adresse des Fensterwerks ist in Fichtenwalde ein Begriff. Seit 1992 arbeitete die „Fiwa GmbH & Co. KG“ mit bis zu 50 Beschäftigten. Der nach der Wende gegründete Familienbetrieb war gut im Geschäft. Im Jahr 1999 musste das Unternehmen Insolvenz anmelden – nicht etwa, weil die Arbeit ausgegangen war. Nein, der Fiwa ging es wie einer Vielzahl von Betrieben in den Neuen Ländern: Mehrere große Auftraggeber waren ihren Zahlungsverpflichtungen nicht nachgekommen, unternehmerische Rücklagen waren nach so kurzer Zeit nicht vorhanden – es war vorbei. Die Fiwa-Inhaber mussten ihr Privathaus aufgeben, die alten Rechnungen sind hingegen bis heute nicht beglichen. Und so wird das Fensterwerk den Insolvenzverwalter wohl weitere Jahre beschäftigen. Fiwa-Mitinhaberin Thea Danders kann nicht verstehen, warum sie durch den Gesetzgeber vor solchem Unrecht nicht besser geschützt ist. „Über 70 Prozent der ostdeutschen Beschäftigten arbeiten im Mittelstand.“ Und doch gebe es kaum eine Lobby der Kleinunternehmer. Thea Danders will etwas dagegen tun, wenigstens in ihrem Wohnort, auf kommunaler Ebene. Bei den Liberalen meint sie, dafür eine politische Plattform gefunden zu haben. Die Kommunalwahlen im Herbst böten die Chance, der Partei im Beelitzer Stadtparlament eine lautere Stimme zu geben. Bislang hatte die FDP in der Region mit Hartwig Frankenhäuser nur einen Vertreter, der immerhin Mitglied der SPD/FDP/Offene Liste-Fraktion der Stadtverordnetenversammlung ist. Danders trat in die Partei ein und ging auf „Mitgliederjagd“. Ein Ortsverband wurde Mitte August gegründet, als dessen Vorsitzende die Diplom-Ingenieur-Ökonomin für Bauwesen gewählt wurde. Zehn Mitglieder, sieben aus Fichtenwalde, drei aus Beelitz, darunter viele Mittelständler, hat die 54-Jährige in wenigen Wochen gewonnen. Am nächsten Dienstag (18.30 Uhr, Fensterwerk) hofft man, das weitere hinzustoßen. Schon jetzt sei genug Kompetenz vereint, um eine Mannschaft zur Kommunalwahl aufzustellen, wie Danders meint. Ihr Ziel ist ehrgeizig: drittstärkste Kraft im Stadtparlament werden. Was also tun, um die Wirtschaftskraft einer Region zu stärken? Ihr gehe es nicht vordergründig um Neuansiedlungen. Vor allem die vorhandenen Betriebe sollte man schützen und fördern, ihnen weniger Hürden in den Weg stellen – ob bei der Aufstellung von Werbetafeln oder bei der Vergabe städtischer Aufträge. „Jede noch so kleine Schikane entmutigt Geschäftsleute, sich hier zu engagieren und trägt dazu bei, dass Arbeitsplätze gefährdet werden.“ Danders denkt dabei auch an die Geschäfte in der Altstadt, die durch die Handelsansiedlungen im Gewerbegebiet keine Konkurrenz bekommen dürften. Die Stadt sollte ihre ungenutzten Innenstadt-Liegenschaften vielmehr für einen Euro an kreative Unternehmer und Macher geben, die die City mit Bauernmarkt und Kunsthandwerk attraktiver machen. Wenn sie von Handel spricht, dann auch über die Planungen für das Fichtenwalder Ortszentrum: Man sollte sich stärker an den Möglichkeiten und am Bedarf orientieren, statt an Wunschvorstellungen festzuhalten. Anstelle der beiden geplanten Flügelbauten des Hans-Grade-Hauses plädiert Danders für Kleinteiligkeit: Stadtvillen mit Mietwohnungen, die in Fichtenwalde fehlen würden – im Erdgeschoss Ladenflächen, wenn es Einzelinteressenten gibt. Die im Ortszentrum geplante Mehrzweckhalle sollte woanders gebaut werden – an einem Standort, wo man auf repräsentatives Äußeres verzichten kann und womöglich Platz für weitere, womöglich kommerzielle Sport- und Freizeitangebote besteht. Für das Fiwa-Firmengrundstück plant Danders selbst einen Neuanfang in diesem Bereich.

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