Potsdam-Mittelmark: Jede zweite Schule gefährdet
An vielen Orten fehlen die Kinder für die Eröffnung einer 7. Klassenstufe
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An vielen Orten fehlen die Kinder für die Eröffnung einer 7. Klassenstufe Potsdam-Mittelmark. Erneut steht die Schullandschaft der Region vor einem Umbruch. Von den 82 derzeit noch existierenden weiterführenden Schulen in den Städten Potsdam und Brandenburg sowie in den Landkreisen Potsdam-Mittelmark und Havelland gelten 41 als gefährdet. Für zwölf von ihnen wurde das Aus bereits besiegelt, wie im Fall der Realschule Glindow (PNN berichteten). Diese Zahl nannte der Leiter des zuständigen Staatlichen Schulamtes, Helmut Silber, gestern auf einer Pressekonferenz. Grundlage war die druckfrische Analyse des Anwahlverhaltens der jetzigen 6. Klassen für eine weiterführende Schule. Fest steht: Angesichts der geburtenschwachen Jahrgänge werden die Schülerzahlen an vielen Bildungseinrichtungen nicht mehr für die Einrichtung einer Klassenstufe 7 reichen. Als Richtzahl geht die Schulamt davon aus, dass für die Einrichtung einer Klassenstufe 7 an einer Schule 54 Schüler für zwei Klassen notwendig sind. Im Einzelfall wären in ländlichen Grundzentren auch schon 40 Schüler ausreichend, erläuterte Silber. Für die Region um Potsdam treffe diese Definition allerdings nur auf Beelitz zu. Vor dem Hintergrund dieser Zwänge brachte das Anwahlverfahren jetzt auch für einige Schulen in der Region Werder-Beelitz böse Überraschungen. So gab es für die kommende 7. Klasse an der Friedrich-List-Gesamtschule Neuseddin ganze neun Anmeldungen. Auch die Caputher Realschule „Albert Einstein“ hatte mit mehr als den schließlich eingegangenen 14 Bewerbungen gerechnet. Das reicht bei weitem nicht für die geforderten zwei Klassen aus. Ebenso könnte das Beelitzer Sally-Bein-Gymnasium mit 34 Anmeldungen ein Problem bekommen. Die Beelitzer Solar-Gesamtschule hätte auch noch etwas mehr als die eingegangenen 37 Anmeldungen gebrauchen können, doch im Vergleich zu anderen Schulen steht sie damit noch recht gut da. Das Gymnasium Treuenbrietzen verzeichnete 61 Anmeldungen. Gut angewählt wurde das in Kreisträgerschaft befindliche Gymnasium Michendorf mit 72 Erstwünschen. Dort könnte es drei siebte Klassen geben und voraussichtlich keine Schnellläuferklasse, weil es dafür zu wenig Anmeldungen gab. 48 Anmeldungen könnten für die Gesamtschule Wilhelmshorst reichen, um zwei siebte Klassen zu eröffnen. Kein Problem hat die Carl-von-Ossietzky-Realschule Werder mit 57 Anmeldungen. Am Werderaner Ernst-Haeckel-Gymnasium könnten mit bisher 46 Anmeldungen zwei 7. Klassen eröffnet werden. Für die neuen Schnellläufer ab Klasse 5 liegen dort erst 22 der 25 benötigten Anmeldungen vor. Auf keinen Fall könne man aus der vorgelegten Liste mit den Erstwünschen der Schüler automatisch die nächsten Schulschließungen ableiten, betonte Silber. Was nun folgt, sind intensive Abstimmungen mit den jeweiligen Schulträgern und dem Landratsamt, bei denen über die spezifische Situation in den Regionen gesprochen wird. Dabei müssten dann Schwerpunkte für die weitere Schulentwicklung gesetzt werden. Schüler und Eltern die eine Schule gewählt haben, die geschlossen wird, können vor allem auf die Erfüllung des Zweitwunsches hoffen. Ist dieser auch nicht realisierbar, schlägt das Staatliche Schulamt eine Alternative vor. Bis zum 1. Juni sollen allen Erstklässler und ihre Eltern Klarheit haben. Spätestens dann wissen auch die Schulen, was die Stunde geschlagen hat. Hagen Ludwig
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