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Potsdam-Mittelmark: Jedes Bild ein Treffer

Ein neuer Blitzer in Potsdam-Mittelmark sorgt für feuchte Hände am Lenkrad notorischer Raser

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Potsdam-Mittelmark - Der blitzt sie alle. Die neueste Waffe im Kampf gegen notorische Raser, den Einstreifensensor der dritten Generation kurz „EOS 3.0“, präsentierte dieser Tage die Polizei des Schutzbereichs Brandenburg an der Autobahn bei Wollin.

Er funktioniert gut, freuten sich die Beamten um Gert Laube, dem Leiter der Polizeiwache Brandenburg. Gerade mal zwei Stunden war das neue Gerät am Donnerstag im Einsatz, kontrollierte rund 3000 Fahrzeuge und schlug bei 600 Rasern zu. In ein paar Wochen können sich die schnellen Fahrer über „wirklich hervorragende“ schwarz-weiß Momentaufnahmen freuen, sagt Laube. Von vorn, von hinten, auf jeder Spur – das Gerät kennt keine Grenzen. Selbst bei Parallelfahrten und Motorradfahrern funktioniert die Lichtschrankentechnik, die überall aufgebaut werden kann: In Kurven, in eng beparkten 30er Zonen, in Tunnels und unter Leitplanken.

„Der Raser darf sich nicht mehr sicher fühlen“, so die eingehende Warnung von Andreas Backhoff, stellvertretender Leiter des Schutzbereichs Brandenburg, der den Blitzer als einer der ersten im Land bekommen hat. Einen zweiten der Sorte gibt es erst in Frankfurt/Oder. Deshalb ist Backhoff stolz, mit so einer Technik ausgestattet zu sein. 120 000 Euro war dem Innenministerium die Investition wert. Geld, das rasend wieder in die Kassen zurückfließen dürfte. Doch noch handelt es sich um ein Brandenburger Pilotprojekt. „Noch“, betont Laube. Bereits seit Ende März haben sie den Blitzer auf mittelmärkischen Autobahnabschnitten im Einsatz. „Es wird definitiv nicht bei zwei Geräten bleiben“, warnt Laube eindringlich. „Wir werden zu jeder Zeit an jedem Ort blitzen“ – täglich und im Zweischichtbetrieb, fügt er an. Auch Berlin hat schon einen EOS 3.0.

Das Gerät einer Baden-Württembergischen Firma funktioniert wie eine Lichtschranke. Am Rand der Fahrbahn werfen drei Sensoren eine unsichtbare Messlinie quer über die Fahrbahnen. Fährt ein Auto über diese Linie, wird die Geschwindigkeit des Fahrzeuges berechnet. Zwei weitere Sensoren ermitteln den Abstand des Autos, Lkws oder Motorrads zum Gerät. So lässt sich beweisen, auf welcher Spur das Fahrzeug fährt. Ist es zu schnell, wird ein Signal an die kurz dahinter aufgestellten Kameras gegeben, die zeitgleich mit zwei Blitzen ein Foto auslösen. Ein Bild von vorn und eins von der Seite über den Außenspiegel. So helfen auch keine Cds, Teddies oder Navigationsgeräte mehr, um das Gesicht zu verdecken, erklärt Holger Graniß, Herr der Blitzer im Schutzbereich Brandenburg. Mit einer dritten Kamera kann sogar der Gegenverkehr auf Landstraßen bzw. ein Motorrad von hinten fotografiert werden. Jedes Bild ein Treffer, im Gegensatz zur alten Nassfilmtechnik, bei der man nie wusste, ob die Bilder überhaupt was wurden, sagt Graniß. Heute können die Beamten gleich im Beiwagen die Fotos begutachten und gegebenenfalls die Kameras nachjustieren oder bei Handysündern schnell auf den Auslöser drücken.

„Wir wollen gerade die Leute bekommen, die bewusst schnell fahren“, erklärt Laube. Ihm geht es nicht um Bagatellverstöße, sondern um Raser, die Menschenleben gefährden. Denen war nämlich bis jetzt auf dreispurigen Autobahnen kaum beizukommen. Tobias Reichelt

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