Potsdam-Mittelmark: Jedes Wochenende Blumen

Schwielowsee – Nein, sie hätte damals nicht gedacht, dass sie mit diesem Jungen den Rest ihres Lebens verbringen würde. Als Kind hat man eben andere Dinge im Kopf. Es war Ende der 1920er Jahre, als sich Hannelore und Fritz Sandmann das erste Mal begegneten – im Klassenzimmer ihrer Schule in Rottstock. Beide sind Jahrgang 1924. „Ich weiß gar nicht, ob wir uns überhaupt leiden konnten“, sagt Frau Sandmann und lacht. Dabei drückt sie ihrem Mann den Arm. Gestern feierten sie in Geltow Diamantene Hochzeit.

Die Sandmanns sind Wahl-Schwielowseer. Vor zwei Jahren erst sind sie in eine Parterre-Wohnung Am Feldgraben gezogen, ihr Zuhause in Berlin lag im zweiten Obergeschoss und war nur noch schwer zu erreichen. Zwar haben die beiden keine eigenen Kinder, aber ihre nächsten Verwandten, die beiden Geltower Ingrid und Heiner Bogdahn, kümmern sich so rührend, als wären sie es. Sie haben die beiden hier her geholt.

Der gemeinsame Weg der Sandmanns nahm vor über 70 Jahren seinen Anfang. Zwei Mal wurde Fritz Sandmann im Krieg verwundet – und doch schaffe er es unter den widrigsten Umständen, Kontakt zu halten. Den Genesungsurlaub verbrachte er zu Hause – und wurde unter der heilsamen Gesellschaft seiner Hannelore gesund. 1950 heirateten die beiden. 1960 wurde Fritz Sandmann beim Landwirtschaftsministerium angestellt, war hier für den internationalen Ankauf von Kartoffeln für den DDR-Markt zuständig. Wieder waren die beiden voneinander getrennt. „Aber jedes Wochenende hat er mir Blumen mitgebracht“, schwärmt die 85-Jährige. 1962 zogen die beiden in eine gemeinsame Wohnung nach Berlin.

Den 60. Hochzeitstag haben Sandmanns mit der Familie begangen. Ihr Wunsch? „Gesundheit“, sagt die Diamantene Braut. Ihr Blick zum Gatten verrät den Grund: Um noch viel Zeit miteinander zu verbringen.Thomas Lähns