Potsdam-Mittelmark: Jugendclub wird ab Herbst geschlossen
Käufer will maroden Clubcontainer so bald wie möglich abbauen. Ein Ersatz kommt erst 2012
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Michendorf - Der Wilhelmshorster Jugendclub wird nun doch eine längere Auszeit nehmen müssen. Nachdem sich jetzt ein Käufer gefunden hat, der den maroden Containerbau im Eichenweg für einen symbolischen Euro übernehmen will, sollen die Jugendlichen bereits zum 30. September ihr Domizil verlassen. Das kommt überraschend: Bislang war man in der Gemeinde Michendorf davon ausgegangen, dass der Container noch bis Ende dieses Jahres genutzt werden kann. Der erste Spatenstich für den geplanten Neubau wird wohl erst im Frühjahr des kommenden Jahres gesetzt werden können.
Die Wilhelmshorster Jugendlichen werden sich in den kommenden Monaten also woanders treffen müssen. Eine Alternative für den Übergang gebe es derzeit nicht, wie Ortsvorsteherin Irmgard Richard (SPD) gestern gegenüber den PNN einräumte. „Es wird ein Problem“, sagte sie. Ob die benachbarte Oberschule Räume zur Verfügung stellen kann, ist fraglich: Schulleiter Peter Fuchs hatte bereits im Zuge der Neubaudebatte unterstrichen, dass eine dauerhafte Nutzung von Klassenzimmern als Jugendclub nicht möglich sei. Die Jugendlichen könnten allenfalls noch nach Michendorf zum dortigen Club pendeln.
Andererseits müsse die Gemeinde aber auch zugreifen, wenn sie die Blechbüchse im Eichenweg auf einfachem Wege loswerden kann, sagte Ortsvorsteherin Richard. Die Entsorgung würde laut Schätzungen mehrere Zehntausend Euro kosten. Das Fundament wird auf diesem Wege zwar früher frei für den Neubau, doch bis der kommt, gilt es noch die bürokratischen Hürden zu nehmen. Erst im Mai haben die Gemeindevertreter nach jahrelangem Ringen ihre Zustimmung für die 220 000-Euro-Investition gegeben, der Bauantrag läuft also noch. Das Geld wird voraussichtlich ohnehin erst in den Haushalt für das kommende Jahr eingestellt werden.
Im Gegensatz zu früheren Varianten ist jetzt ein eingeschossiger Neubau für 20 Kinder und Jugendliche geplant. Ein entsprechender Entwurf von Planer Frank Basler sieht einen massiven Holzbau mit 130 Quadratmetern Grundfläche und zwei großen Räumen plus Küche, WC und Sozialarbeiter-Büro vor. Auf einen Antrag der Michendorfer Grünen-Fraktion hin soll das Haus künftig nicht nur von den Jugendlichen genutzt werden. „Vormittags die Krabbelgruppe, nachmittags die Jugend und abends Vereine“, so die Idee der Grünen. Für das „Jugend- und Begegnungszentrum Wilhelmshorst“ wird zurzeit ein Nutzungskonzept erarbeitet.
Bereits fertiggestellt ist indes das neue dreistöckige Nebengebäude auf dem benachbarten Oberschulcampus. Die Gemeinde hat hier insgesamt 1,6 Millionen Euro verbaut, ein Drittel davon stammt aus dem Konjunkturpaket der Bundesregierung. Nötig wurde die Investition nicht nur, weil die Schule kontinuierlich viele Neuanmeldungen hat, sondern auch, weil der Hort, der bis zum vergangenen Jahr noch im Container residierte, ebenfalls dringend ausziehen musste. Der Campus Wilhelmshorst ist damit bautechnisch fast fertig: Bereits vor mehreren Jahren sind das Haupthaus und das Medienzentrum sowie zuletzt die Cafeteria saniert worden. Am heutigen Samstag wird das neue Klassen- und Hortgebäude eingeweiht. Thomas Lähns
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