zum Hauptinhalt

Potsdam-Mittelmark: Junge Leute werden dringend gebraucht

Im Beelitzer Tiedemann-Saal diskutierten Politiker, Schüler und Lehrer über praxisnahe Ausbildung

Stand:

Beelitz - Bald vorbei sind die Zeiten von Lehrstellennot oder langen Wartelisten an den Universitäten. „In fünf Jahren wird nicht jeder Betrieb mehr einen Auszubildenden bekommen, und Fachkräfte werden jetzt schon knapp“, prognostizierte der Beelitzer Bürgermeister Thomas Wardin jüngst auf einer Veranstaltung zum Thema „Schule und Wirtschaft“ im Tiedemann-Saal. Eingeladen hatten der Chef der SPD-Landtagsfraktion, Günter Baaske – als Gast hatte er seinen Parteifreund und Bildungsminister Holger Rupprecht mitgebracht.

Die Zielrichtung war klar: Den Schülern des Beelitzer Sally-Bein-Gymnasiums und der Solar-Oberschule sollte deutlich gemacht, werden, dass junge, gut qualifizierte Leute künftig dringender denn je gebraucht werden. Dies sollten sie als Chance und Ansporn begreifen. Günter Baaske sieht dabei im Land noch deutliche Defizite, die er kurz knapp in Prozenten illustrierte. So gebe es in Brandenburg über 350 Ausbildungsberufe. 82 Prozent der Mädchen stürzen sich jedoch allein auf die 25 bekanntesten Ausbildungsberufe. Bei den Jungen sind es 54 Prozent, die sich auf 25 Top-Berufe konzentrieren. Die wenigsten Jungen und Mädchen würden sich frühzeitig orientieren und dazu Praktika und Ferienarbeit nutzen.

Alarmierend sei laut Baaske auch, dass nur 57 Prozent der Gymnasiasten ein Studium beginnen. Auf der anderen Seite würden in Brandenburg in fünf Jahren schon 100 000 Fachleute fehlen. Eine Situation, in der auch die Wirtschaft gefragt sei, wie Minister Rupprecht betonte. Die Vertreter der Ausbildungsbetriebe sollten selbst aktiv werden, in die Schulen gehen und den Kontakt suchen. Eine wichtige Rolle für die Kommunikation zwischen Schule und Wirtschaft spiele dabei der 4. landesweite Zukunftstag für Mädchen und Jungen am 27. April.

Nicht zu übersehen, hatten die Schüler des Sally-Bein ihre Thesen an die Wand geheftet, mit einigen Ideen, wie auch Gymnasiasten noch mehr Praxiserfahrung sammeln könnten. Wie wäre es zum Beispiel mit der Einführung eines Praktikums in der 11. Klasse, noch bevor die Leistungskurse gewählt und damit wichtige Weichen gestellt werden? Der Minister gab dafür grünes Licht, die Schule müsse es nur organisieren.

Nach wie vor sei es jedoch schwer, für jeden Schüler einen anspruchsvollen Praktikumsplatz zu bekommen, so die Erfahrung am Sally-Bein-Gymnasium. Es kamen Ratschläge, die den Beelitzern nicht neu waren: Das Potenzial der Eltern nutzen oder Karteien über bereits bewährte Praktikumsbetriebe in den Schulen anlegen. Möglicherweise zeigen auch Betriebe bald mehr Interesse, schon frühzeitig um gute junge Leute zu werben. Bereits in diesem Jahr offeriert die IHK Potsdam auf ihren Internetseiten 700 offene Ausbildungsstellen. Beelitzer Unternehmer vergaben vorerst eine Chance – und meldeten sich im Tiedemann-Saal nicht zu Wort. Hagen Ludwig

Die nächste Veranstaltung „Schule und Wirtschaft“ findet am 22. März um 16 Uhr in der Oberschule Wilhelmshorst, Heidereuterweg 5, statt.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })