Potsdam-Mittelmark: Kammerspiele im Nebel der Fiktionen
Ein privates Kulturhaus und noch viele offene Fragen
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Ein privates Kulturhaus und noch viele offene Fragen Kleinmachnow. Über zwei Stunden wurde am Donnerstag über die Zukunft der Kammerspiele diskutiert. Eingeladen hatte der Förderverein „Freunde des Kulturhauses Kammerspiele“, da ab 1. Januar 2004 der Eigentümer des Objektes, Karl-Heinz Bornemann, das Haus in eigener Regie weiter betreiben will. Doch am Ende der außerordentlichen Vereinsversammlung blieb Ernüchterung und Ratlosigkeit, und die Bündnisgrüne Nina Hille stellte fest: „Der Förderverein ist in der Rolle des Bittstellers steckengeblieben." Ganz erfolglos sei die Arbeit des Vereins trotzdem nicht gewesen, immerhin würden fast alle Parteien den Erhalt der Kammerspiele in ihren Wahlprogrammen fordern, betonten mehrere Redner des Abends. Nur wenige der rund 20 Diskussionsteilnehmer äußerten, man stehe nun wieder am Anfang. Auch wenn Wolfgang Nieter (CDU) meinte: „Kommunale Kammerspiele sind nicht das A und O", konnte sich eine Mehrheit der Diskutierenden nicht vorstellen, dass ein privat betriebenes Kulturhaus funktioniere. Mit Kultur sei kein Geld zu verdienen, weshalb auf jeden Fall mit Preiserhöhungen zu rechnen sei und das nicht nur beim Kino, meinten viele. Denn zurzeit bringe die Gemeinde pro Tag 600 Euro für den Betrieb des Hauses auf. und wenn Bornemann auch nur kostendeckend arbeiten wolle, müsste beispielsweise das Theater am Weinberg für einen Probenabend rund 300 Euro zahlen, hatte Nina Hille ausgerechnet. Doch die Fragen, welche finanziellen Grundlagen der Eigentümer zur Führung des Hauses beisteuern will und zu wieviel finanzieller Unterstützung die Gemeinde bereit sei, blieben an diesem Abend unbeantwortet. Denn weder ein Gemeindevertreter noch der Eigentümer selbst waren anwesend. So glich die Diskussion eher einer Kundgebung und SPD-Ortschef Jens Klocksin traf mit seiner Feststellung den Kern: „Ich empfinde etwas Geisterhaftes in dieser Diskussion, denn hier wird hochgradig spekuliert.“ Daher musste sich Fördervereinschef Christian Grützmann anhören, dass zu viel Emotionen der Sache nicht dienlich seien. Ebenso wenig wie Fiktionen zu Betreibermodellen und Unterschriftenaktionen. „Nehmen wir das alles doch etwas entspannter und warten bis die neue Gemeindevertretung mit dem Eigentümer Verhandlungen aufnimmt. Dann haben wir mehr Klarheit", mahnte Klocksin. Auch wenn vieles an diesem Abend im Nebel blieb, stimmten alle mit Frank Nägele (SPD) überein: „Ohne Nutzer geht es nicht, darüber ist sich sicher auch Herr Bornemann im Klaren.“ Kirsten Graulich
Kirsten Graulich
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