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Potsdam-Mittelmark: Kandidat Nummer 6

Olaf Lindenau von der Bürgerliste will als Bürgermeister von Michendorf antreten

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Olaf Lindenau von der Bürgerliste will als Bürgermeister von Michendorf antreten Von Henry Klix Amt Michendorf. Schon als Olaf Lindenau sich bei den Kandidaten für die Gemeindevertretung auf der Bürgerliste/ FDP in die Kommunalpolitik zurückmeldete (PNN berichteten), war es eine Überraschung. Gestern nun Lokal-Sensation Nummer 2: Lindenau will als hauptamtlicher Bürgermeister für die Großgemeinde Michendorf kandidieren. Am Dienstagmorgen gab er seine Absicht im Amt Michendorf bekannt. Der 45-jährige Mitinhaber eines Wilhelmshorster Planungsbüros hat sich erst in den vergangenen Tagen für diesen Schritt entschieden. Er wäre nach Wilfried Ahrens, Roswitha Huth, Cornelia Jung, Eckhard Reinkensmeier und Gerd Sommerlatte der sechste Kandidat. Damit darf nun mit großer Wahrscheinlichkeit von einer Stichwahl ausgegangen werden, denn dass einer der Anwärter im ersten Wahlgang über 50 Prozent der Stimmen erreicht, gilt bei dem reichhaltigen Angebot in der Region als unwahrscheinlich. Lindenau kann sich nicht mehr direkt durch seine Wählergruppierung aufstellen lassen, da die Zeit für eine Wahlversammlung nicht reicht. Am Donnerstag um 12 Uhr ist Abgabeschluss für die Wahlvorschläge. Doch schon gestern hatten im Wahlbüro der Amtsverwaltung über 20 Unterstützer ihre Unterschrift geleistet – 44 Unterschriften sind für eine Einzelkandidatur erforderlich. Kein Wunder, denn der Name ist im Gedächtnis: Lindenau war der zweite Nachwendebürgermeister von Wilhelmshorst – und wurde als solcher 1998 durch ein von Gerd Sommerlatte mitinitiiertes Misstrauensvotum der Gemeindevertretung mit einer Stimme Mehrheit abgewählt. Grund war ein Ratsauftrag an Lindenau, bei der damaligen Gauckbehörde die informelle Stasi-Mitarbeit von Gemeindevertretern zu erfragen. Lindenau hatte die Gauck-Unterlagen eingesehen, bevor er sie in die Gemeindevertretung einbrachte. Die Positionen dazu gingen damals weit auseinander. Sommerlatte wurde nach Lindenaus Abwahl als neuer Bürgermeister der Gemeinde gewählt. Bis heute ist der Inhalt der Papiere nur Lindenau, den damaligen Gemeindevertretern und dem katholischen Gemeindepfarrer bekannt. Der verheiratete Vater von vier Kindern ließ gestern im PNN-Gespräch keinen Zweifel an seiner Motivation, die Wahl zu gewinnen: „Natürlich bin ich überzeugt, es besser als die anderen machen zu können.“ Die neue Großgemeinde sieht er durch ihre Lage im Speckgürtel und an der Autobahn in einer hervorragenden Ausgangsposition. „Wenn es in zwei bis drei Jahren wirtschaftlich wieder aufwärts geht – und das muss es – dann wird hier unbedingt ein guter Bürgermeister gebraucht.“ Entwicklungschancen sieht er auch durch den gerichtlich außer Kraft gesetzten Regionalplan. „Solche Beschränkungen wie bisher werden sich die Gemeinden im neuen Regionalplan nicht bieten lassen.“ Der Gestaltungsspielraum für die Gemeindeentwicklung werde drastisch wachsen, ist er überzeugt. Lindenau weiß, wovon er spricht: Sein Planungsbüro ist in der Region weithin bekannt für die Erstellung von Bauleitplanungen und Flächennutzungsplänen. Auch als zeitweiser Mitarbeiter des Planungsamtes des Kreises hatte er Einblick in die Planungs- und Verwaltungsprozesse von Land, Landkreis und Kommunen. So hat er auch zur Ortsumgehung Michendorf eine klare Position: „Es muss ein sauberes Planverfahren geben, und das gab es nicht. Nach einer fachlich sorgfältigen Abwägung könnte ich mit so ziemlich jeder Variante für die Streckenführung leben.“ In Potsdam geboren lebt der Hochbauingenieur seit 1958 in Wilhelmshorst. Seit 1987 arbeitete der gelernte Dreher und Maurer als Bauleiter im ZBE Landwirtschaftsbau Potsdam, wurde 1990 in die Kreisverwaltung „ausgeliehen“ und machte sich 1993 selbstständig. „Ich hatte in meinem Leben immer nach sieben bis zehn Jahren eine große berufliche Wende, jetzt wird es wieder Zeit.“ Die neue Wählergruppierung Freie Bürgerliste/ FDP sei ein weiterer, „ganz wichtiger Beweggrund“ für seine Kandidatur: „Das Wahlprogramm hat Hand und Fuß, da kann eine so wichtige Position wie die des Bürgermeisters doch nicht ohne Kandidaten bleiben.“

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