Was jetzt in Mittelmarks Wäldern wächst: Kaum Pilze, aber viele Kräuter
Schwielowsee - Die Pilze lassen auf sich warten. Eigentlich standen sie mit auf dem Plan, als sich eine 14-köpfige Gruppe am Samstagvormittag von der Geltower Baumgartenbrücke aus in Richtung Petzinsee in Bewegung setzte, mit Körben ausgerüstet.
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Schwielowsee - Die Pilze lassen auf sich warten. Eigentlich standen sie mit auf dem Plan, als sich eine 14-köpfige Gruppe am Samstagvormittag von der Geltower Baumgartenbrücke aus in Richtung Petzinsee in Bewegung setzte, mit Körben ausgerüstet. Durch die Facebook-Gruppe „Potsdam: Pilze, Kräuter und Natur“ fand die Gesellschaft zusammen und verabredete sich, ein bunter Haufen quer durch alle Generationen. Die Geltowerin Romana Winter übernahm kurzerhand die Planung der Wanderroute.
Die einzigen Pilze, die derzeit häufig in der Gegend zu finden sind, sind zwar hübsch anzusehen – aber auch reichlich giftig: Die Frühjahrs-Giftlorchel mit ihrem hirnartig verwobenen, braunen Kopf fühlt sich in den sandigen Kiefernwäldern der Mark recht wohl und tritt stellenweise in Massen auf. Der Pilz soll sogar eine Delikatesse sein, wenn man ihn fachgerecht zubereitet und das Gift durch Hitze zerstört. Das klappt jedoch nicht immer – die Symptome einer Vergiftung sollen dann denen des Knollenblätterpilzes ähnlich sein, was mitunter zu tödlichen Vergiftungen führt. Ein Risiko also, dem man sich für eine Pilzmahlzeit lieber nicht aussetzen sollte.
Mit leeren Händen muss man dennoch nicht nach Hause kommen, denn die Wälder der Gegend sind derzeit voll mit Kräutern. Mit dem Wunder-Lauch etwa, der auch als Berliner Bärlauch bezeichnet wird. Ursprünglich stammt diese Art aus Zentralasien und dem Kaukasus, breitet sich aber auch hier massenhaft aus und bedeckt den Waldboden oft auf riesigen Flächen. Das frische, typische Aroma kann sich ebenso wie beim herkömmlichen Bärlauch durchaus sehen lassen: ob als Salat oder etwa als Pesto.
Es gibt aber noch andere Kräuter, die sich sammeln lassen: die Knoblauchsrauke etwa, deren Aroma an Knoblauch erinnert, aber weitaus flüchtiger ist. Oder das Scharbockskraut, ein Hahnenfußgewächs, das reichlich Vitamin C enthält und unbedingt geerntet werden muss, bevor es die typischen gelben Blüten bildet, da es sonst giftig wird. Was oft als Unkraut geschmäht wird, kann aber auch ganz nahrhaft sein: Giersch etwa.
Doch auch Vogelmiere, Löwenzahn, Schnittlauch, Brennnessel oder Sauerampfer fanden bei der Wanderung in Geltow den Weg in den Korb. Bis zum Verwelken wurde auch mit dem Essen nicht gewartet: Bestens ausgerüstet mit frischem Brot, einer Schüssel und Quark konnte gleich vertilgt werden, was zuvor im Korb gelandet war. Dazu gab es einen herzhaften Salat. Vielleicht lohnt es sich doch, beim nächsten Spaziergang einen Korb mitzunehmen – die Wälder sind nämlich grün.
Oliver Dietrich
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