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Potsdam-Mittelmark: Kein Durchgang – keine Probleme

An der ehemaligen Autobahnbrücke über den Teltowkanal sind Zugänge gesperrt worden

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Kleinmachnow - Es gibt wieder Verwirrung um die ehemalige Autobahnbrücke über den Teltowkanal. Nachdem der vom Berliner Senat angestrebte Abriss durch das brandenburgische Landesamt für Denkmalpflege verhindert wurde, weil dieser die Brücke Anfang Juli unter Denkmalschutz stellte (PNN berichteten), ist nun einer der Übergange geschlossen worden. Der Berliner Michael Cramer, Mitglied im Europäischen Parlament, informierte in einer Pressemitteilung darüber, dass eines der Tore durch die Berliner Verwaltung zugeschweißt und der kleine Übergang über den ehemaligen Sperrgraben entfernt wurde. Somit kann die Brücke von Radfahrern und Wanderern nicht mehr genutzt werden.

Offiziell ist die ehemalige Autobahnbrücke gesperrt. „Wer sie nutzt, tut das illegal“, heißt es aus der Berliner Senatsverwaltung. Doch schon lange wird gefordert, den „illegalen“ Rad- und Wanderweg auf der ehemaligen Autobahntrasse über den Teltowkanal auch offiziell freizugeben.

Mit der Verkehrssicherheit habe die Sperrung der Autobahnbrücke nichts zu tun, erklärt Cramer in seiner Pressemitteilung. „Die Brücke ist problemlos von Osten aus begehbar, an beiden Seiten befinden sich intakte Geländer.“ Cramer fordert den Berliner Senat auf, spätestens bis zum 45. Jahrestag des Mauerbaus, also bis zum 13. August, die Zugänglichkeit über die Teltowkanal-Brücke wieder herzustellen und den Mauerweg mit einer entsprechenden Beschilderung auszuweisen. Es müsse gewährleistet sein, dass auch weiterhin Radler und Wanderer nach Albrechts Teerofen gelangen und am Kremnitzufer entlang nach Griebnitzsee fahren können.

Auch der Güterfelder Peter Ernst, der sich seit Jahren um das Gebiet entlang des Teltowkanals bemüht, fordert eine Rücknahme dieser „haltlosen Situation“. Die Berliner Verwaltung schaffe hier Tatsachen nach dem Motto: Kein Durchgang – keine Probleme, so Ernst. Er schlägt vor, einfach den ehemaligen Sperrgraben zuzuschütten, um den Radfahrern und Wanderern auch in Zukunft den problemlosen Übergang zu ermöglichen.

Die Autobahnbrücke wurde 1939 im Zuge der Anbindung der Avus an den Berliner Ring gebaut. Nach der sektoralen Trennung Berlins rollte über die Brücke der gesamte Verkehr von Westberlin nach Westen. Nach dem Bau der Mauer entstand hier der Grenzkontrollpunkt Dreilinden. Durch die Lage der Autobahn und der Brücke musste das Grenzgebiet mehrmals durchfahren werden. Daher baute die DDR eine neue Autobahntrasse. Die alte Autobahn sowie die Brücke verloren ihre Funktion, drei Kilometer der alten Trasse samt Brücke wurden stillgelegt. Mitten auf der alten Autobahn entstand ein Campingplatz, direkt auf der Brücke ein Stück Mauer. Heute ist das Areal ungenutzt. Dirk Becker

Dirk Becker

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