Potsdam-Mittelmark: Kein Platz für einen Flügel
Mit Bedauern wird festgestellt, dass es in Teltows neuem Bürgersaal recht eng wird
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Teltow - Der neue Saal im Bürgerzentrum am Alten Markt in Teltow ist bereits im Bau, doch was seine spätere Nutzung betrifft, ist vieles noch unklar. Das offenbarte die jüngste Sitzung des Sozialausschusses, in der Ausschuss-Chef Eberhard Derlig (FDP) mahnend den Zeigefinger erhob, weil noch immer keine Kulturkonzeption vorliegt. Mit dieser Aufgabe wurde zwar die Fachhochschule Potsdam beauftragt, aber es ist absehbar, dass der Bau eher fertig sein wird als das Konzept.
Derlig befürchtet nun, dass ebenso wie beim Kleinmachnower Bürgersaal vieles nachgerüstet werden muss, was anfangs nicht bedacht wurde. Vorrangig sei die Nutzung des rund 250 Quadratmeter großen Saales auf Sitzungen und Vorträge ausgerichtet, kritisierte er, nachdem die Pläne vom Bauamt in der Ausschusssitzung vorgestellt wurden. Zweieinhalb Geschosse wird die Höhe des Saales betragen, der drei Doppeltüren haben wird, die zur Hofseite geöffnet werden können. 194 Sitzplätze sind konzipiert, allerdings ohne Bühne. Die soll es in einer mobilen Version geben, so dass nach Montage ein Podest von drei mal sechs Metern mit einer Höhe von einem Meter zur Verfügung steht. Bei solchen Voraussetzungen seien jedoch Theateraufführungen, Konzerte und Kleinkunstprogramme nur mit Mühe auf die Bühne zu bringen, so Derligs Fazit. Deshalb vermutete er, dass die Planer die Kultur weniger im Auge hatten, was letztendlich dem fehlenden Kulturkonzept geschuldet sei. „Denn bei der Nutzung müssen sich Inhalt und Form miteinander verzahnen.“
Derligs Befürchtungen wurden vom Kleinmachnower Gemeindevertreter Christian Grützmann bestätigt, der als Gastredner schilderte, was beim neuen Kleinmachnower Bürgersaal schief gelaufen war. Auch dort sei zu spät daran gedacht worden, dass Kultur ebenso möglich sein sollte wie Parlamentssitzungen. „Es wurde vergessen, die Künstler einzubeziehen und so musste nachträglich eine Bühnenrückwand eingebaut werden.“ Teltow könnte das noch rechtzeitig korrigieren, ebenso die Ausstattung des Saals mit Scheinwerfern. Zudem stellte Grützmann fest, dass Teltow gleichfalls wie Kleinmachnow einen Konzertflügel vergessen habe. „In Kleinmachnow sind nun die Künstler selbst verpflichtet, den Flügel auf die Bühne zu bringen“, bedauerte Grützmann.
Dass nun solch hehrer Anspruch auch Maßstab für Teltow sein soll, sorgte jedoch bei einigen Ausschussmitgliedern für Belustigung, und Bauamtsmitarbeiterin Kerstin Hollatz konstatierte: „Bei 200 Leuten im Saal ist kein Platz mehr für einen Flügel.“ Allerdings fiel den Ausschussmitgliedern auf, dass nur wenig Platz für Ausstellungen vorhanden sei. Ein Manko, das nur mit Aufstellern behoben werden könne. Anlass für einen Seufzer bot jedoch die Kapazität des neuen Saales. „Ein großer Saal wird es nicht, obwohl das hier in Teltow ein Mangel ist“, stellte Klaus Strähle (CDU) fest. Tröstliches hierzu konnte der Kleinmachnower Gemeindevertreter aber dennoch beitragen: „Die Internationale Schule auf dem Seeberg plant einen Neubau mit großem Saal, der auch gemietet werden kann“, sagte Strähle. Kirsten Graulich
Kirsten Graulich
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