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Potsdam-Mittelmark: Keine frierenden Obdachlosen Tee- und Wärmestube hilft Wohnungslosen

Werder (Havel) - Als am Montag der RBB anrief, konnte Martina Müller, Leiterin der Werderaner Tee- und Wärmestube, nicht helfen. Die Fernseh-Reporter suchten ein Motiv mit frierenden Obdachlosen.

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Werder (Havel) - Als am Montag der RBB anrief, konnte Martina Müller, Leiterin der Werderaner Tee- und Wärmestube, nicht helfen. Die Fernseh-Reporter suchten ein Motiv mit frierenden Obdachlosen. „Haben wir in Werder nicht“, so Müller. Gemeinsam mit der ambulanten Wohnhilfe, die am neuen Standort der Tee- und Wärmestube ansässig ist, und dem Ordnungsamt habe man im vorigen Jahr eine Bleibe für mehr als ein halbes Dutzend Hilfesuchende gefunden.

Noch im Oktober konnten zwei Männer zumindest für einige Monate in betreute Wohnungen vermittelt werden, die am alten Standort der Tee- und Wärmestube in Glindow entstanden sind. Und auch der Unternehmer aus Wusterwitz, dessen Haus demnächst zwangsgeräumt wird, muss nicht fürchten, ohne Dach dazustehen. Beim Anruf gestern bekam er sofort einen Termin für ein Beratungsgespräch. Noch am 30. Dezember hatte Martina Müller einen von Zwangsräumung betroffenen Caputher zum Ordnungsamt Schwielowsee vermittelt, wo ihm geholfen werden konnte.

Wenn Ärger im Anmarsch ist, weil zum Beispiel das Wohngeld nicht beim Vermieter ankommt, kümmern sich die Mitarbeiter der diakonischen Einrichtung frühzeitig darum, dass das Geld gleich von der Hartz-IV-Agentur Maia an den Vermieter geht. „Solche Vorarbeit zahlt sich jetzt aus“, sagte Müller. Positiv wirkten auch die statistischen Korrekturen der Arbeitsagenturen zum Jahresende: Viele Hartz-IV-Empfänger seien noch in den Genuss von Weiterbildungen oder 1-Euro-Jobs gekommen, die Beschäftigung ist genauso willkommen wie das finanzielle Zubrot.

„Wir sind mit der Tee- und Wärmestube jetzt da, wo wir viele Jahre lang hinwollten“, sagt Müller. Bei der Zusammenarbeit mit den Behörden knirscht es nur noch ganz selten im Getriebe. Und bei der Bevölkerung sei man anerkannt. Das kam auch in einer Reihe von Kleiderspenden zum Jahresende zum Ausdruck, die jetzt gut gebraucht werden können. Dankbar ist Müller auch für die Spender aus der Wirtschaft. Die kulinarische Versorgung zur Weihnachtsfeier im evangelischen Gemeindehaus, zu der 85 Bedürftige kamen, ist allen in Erinnerung geblieben: Der Chefkoch des Resorts Schwielowsee servierte ein ausgezeichnetes Gulasch, Hotelbetreiber Axel Hilpert sorgte für Süßigkeiten und Geschenke, die Kinder bekamen Spielzeug und Spiele, „alles neu“, freut sich Müller immer noch. Im nächsten Jahr soll die Weihnachtsfeier laut Müller im Resort in Petzow stattfinden.

In diesem Jahr gibt es viele Projekte, die Müller trotz immer der noch etwas eingeschränkten Personalkapazitäten umsetzen möchte: So soll im Hinterland mit Besuchern der Tee- und Wärmestube ein Obstgarten entstehen. Und es gibt Überlegungen für eine soziale Fahrradwerkstatt. „Vielleicht können wir den Werderanern auch etwas für ihre Unterstützung zurückgeben, wenn wir ihre Fahrräder reparieren.“ Was die Finanzkrise angeht, fürchtet Müller, dass die Folgen ab Februar/März spürbar werden könnten. hkx

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