Region Teltow verzichtet auf eigene Untersuchung: Keine Studie zur Bahn nach Stahnsdorf
Region Teltow - Die Kommunen Teltow, Kleinmachnow und Stahnsdorf wollen auf eine eigene Untersuchung zur S-Bahn-Verlängerung nach Stahnsdorf verzichten. Das geht aus einem Antrag der Verwaltungen hervor, der am 20.
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Region Teltow - Die Kommunen Teltow, Kleinmachnow und Stahnsdorf wollen auf eine eigene Untersuchung zur S-Bahn-Verlängerung nach Stahnsdorf verzichten. Das geht aus einem Antrag der Verwaltungen hervor, der am 20. Juni im gemeinsamen Regionalausschuss behandelt werden soll. Demnach habe nur ein Büro ein Angebot zur Erstellung einer Machbarkeitsstudie abgegeben, das zudem 15 000 Euro teurer gewesen wäre als ursprünglich vorgesehen.
Begründet wird die Absage an eine eigene Machbarkeitsstudie auch damit, dass das Brandenburger Infrastrukturministerium derzeit selbst in einer Untersuchung sechs verschiedene Varianten zu neuen Schienenanbindungen in der Region untersucht. Wie berichtet ist darunter auch die S-Bahn-Verlängerung von Teltow nach Stahnsdorf, in einem zweiten Szenario sogar bis nach Berlin-Wannsee.
Da landesweit alle Pendlerkorridore nach gleichen Kriterien untersucht werden, sei laut Antragsbegründung davon auszugehen, dass eine eigene Machbarkeitsstudie zur S-Bahn nach Stahnsdorf keine Wirkung auf die Entscheidungsfindung beim Infrastrukturministerium haben werde.
Wie berichtet untersucht das Land neben den beiden Versionen für eine Verlängerung der S-Bahn von Teltow auch den Wiederaufbau der Stammbahn in vier Szenarien – als Regionalbahnstrecke von Berlin über Kleinmachnow nach Potsdam, als Regionalbahn, die ab Zehlendorf auf einem bestehenden Gleis nach Wannsee und dann nach Potsdam fahren würde, als S-Bahn nach Potsdam sowie als S-Bahn nach Dreilinden.
Laut Hans Leister von der Berliner Zukunftswerkstatt Schienenverkehr, einem Unternehmen, das die Eisenbahn- und Verkehrsbranche berät, lasse diese kleinteilige Untersuchung des Stammbahn- Wiederaufbaus den Nutzen für das gesamte Bahnnetz völlig außer Acht. Es werde nur der Nutzen für Berlin, die Teltower Region und Potsdam überprüft.
Der Wiederaufbau der Stammbahn könne aber „Vorteile für ganz andere Regionen Brandenburgs haben, indem zum Beispiel die Anbindung von Nauen, Falkensee, Frankfurt (Oder) und Cottbus verbessert werden kann“, so Leister in einem den PNN vorliegenden Brief an das Bundesverkehrsministerium. Auch der Fernverkehr könnte verbessert werden, da die Stammbahn die stark belastete Ost-West-Strecke durch Berlin entlasten könnte.
Sowohl das brandenburgische Infrastrukturministerium als auch der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) weisen die Vorwürfe gegenüber den PNN zurück. „Bei jeder der von uns untersuchten Fälle wird die Auswirkung auf das gesamte Schienennetz überprüft“, so VBB-Sprecherin Elke Krokowski. Das sei zwar nicht immer in allen Veröffentlichungen des VBB zu den derzeit laufenden Untersuchungen ersichtlich, was jedoch mit der Komplexität der Vorgänge zu tun habe.
Bis zum Herbst dieses Jahres sollen für alle untersuchten Varianten zum Schienenausbau in Brandenburg die Kosten feststehen, auch soll der Nutzen untersucht sein. Anschließend soll eine Priorisierung der Maßnahmen stattfinden. Neben den genannten Ausbaumaßnahmen in der Teltower Region werden unter anderem die bessere Anbindung von Nauen (Havelland), Velten (Oberhavel) oder Rangsdorf (Teltow-Fläming) nach Berlin untersucht. Voraussichtlich kann wegen knapper Finanzmittel nur eines der Vorhaben umgesetzt werden. Enrico Bellin
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