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Freibad "Kiebitzberge" in Kleinmachnow: Keine Verlängerung der Saison
Das Freibad Kiebitzberge in Kleinmachnow bricht wahrscheinlich seinen Besucherrekord in diesem Jahr. Ende September ist die Saison dann vorbei. Eine mögliche Überdachung, damit das Bad zwei Monate länger aufhaben könnte, lohnt sich aber nicht.
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Kleinmachnow - Das Traumwetter während der Sommerferien bescherte dem Freibad Kiebitzberge Traumbesucherzahlen. Doch bald ist der Spaß vorbei. Ende September schließt das Bad. Eine längere Saison ist für den Geschäftsführer der Freibad-Gesellschaft, Markus Schmidt, eine schöne Vision, aber vorerst undenkbar. Eine Überdachung des Bades, wie vom Förderverein des Freibades angedacht, ist „nicht realisierbar“. Das sei das Ergebnis eines Prüfauftrages, den die Gesellschaft im Rahmen der weiteren Sanierung des Bades an ein Fachplanungsbüro erteilt hat. Die Kosten stehen nicht in Relation zum Nutzen, so das nüchterne Fazit, das der Geschäftsführer angesichts der vorgelegten Zahlen zieht.
Aus dem Freibad Kiebitzberge wird wohl keine Schwimmhalle
Wie teuer eine Überdachung wäre, will er noch nicht öffentlich benennen. Ende des Monats müsse zunächst der Aufsichtsrat über das Ergebnis des Fachplaners beraten. Dass das Gremium das Projekt beerdigt, steht für Schmidt außer Zweifel. Das Bad müsse frostfrei gehalten werden, die Umkleide unter das Dach integriert, das Wasser erwärmt werden und nicht zuletzt stellt sich die Frage: „Wohin mit dem Dach?“. Der Aufwand stehe nicht in einem angemessenen Verhältnis zum Gewinn, der durch die um ein bis zwei Monate verlängerte Saison erzielt würde. Eine gänzliche Winternutzung sei mit einer Überdachung ohnehin nicht zu leisten, sagt Schmidt. Dann sei eine „komplette Einhäusung“ nötig, aus dem Bad würde „eine Schwimmhalle“. Das ist für Schmidt unvorstellbar. Das Freibad soll seiner Ansicht nach ein Freibad bleiben, auch wenn es weiterhin ein Dauerzuschussbetrieb sein wird.
Dennoch sei es möglich, die tiefroten Zahlen, die das Bad schreibt, in ein freundlicheres Rosa zu überführen. Die letzten Sommermonate trugen in erheblichem Maße dazu bei. 93 000 Besucher hat Schmidt bis Anfang des Monats gezählt, Vereinsschwimmer und Schüler noch nicht mit eingerechnet. Der bei etwa 95000 Besucher liegende Rekord sei somit in diesem Jahr zu knacken. Nach der ersten Teilsanierung wurde das Bad nicht nur ob der langanhaltenden Hochsommer-Phase gut angenommen. Auch die neuen Duschen und Umkleideräume, die zu Beginn der Saison fertig gestellt worden waren, lockten wieder mehr Gäste in die Kiebitzberge. Und auch die nächsten Schritte zur weiteren Modernisierung der seit den 70er-Jahren bestehenden Schwimm- und Freizeitanlage stehen an. Zurzeit läuft die Ausschreibung für die beiden nächsten Bauabschnitte, die nach den neuesten Plänen im Winter 2016/2017 gemeinsam realisiert werden sollen. Angesichts der engen Zeitschiene noch einmal eine besondere Herausforderung, sagt Schmidt. Aber „wir werden auch das schaffen.“
Bad bleibt Wald- und Wiesenanlage
Zeitgleich sollen dann Schwimmer- und Nichtschwimmerbecken nebst Sprungtürmen, Startblöcken und Plattenbelag erneuert werden, auch die komplette Wasser- und Pumptechnik sowie das Schwimmmeisterhäuschen am Rande des 50-Meter-Beckens werden modernisiert. Seinen ursprünglichen Charakter soll das Bad aber behalten. „Es bleibt eine Wald- und Wiesenanlage“, so Schmidt. Im Juni 2017 soll das Freibad dann in neuer Schönheit eröffnen. Bis dahin gilt es, noch eine Saison unbeschadet zu überstehen. Schmidt ist zuversichtlich. Nachdem im vergangenen Jahr ein Rohrbruch das Bad für mehrere Tage in der Hochsaison lahm legte, hielten Rohre und Geräte in diesem Jahr weitestgehend stand. Lediglich eine Wasserpumpe des Nichtschwimmerbeckens sei „ausgestiegen“. Der Schaden konnte jedoch schnell und ohne Beeinträchtigung der Gäste und des Badebetriebes behoben werden. „Das Bad hat 40 Jahre überstanden, nun wird es auch noch eine Saison halten“, glaubt Schmidt.
Rund zwei Millionen Euro hat die Gesellschaft in den ersten Bauabschnitt investiert. Wieviel auf die Freibad GmbH, deren Gesellschafter die drei Kommunen Kleinmachnow, Teltow und Stahnsdorf sind, für die weitere Sanierung aufbringen müssen, kann Schmidt noch nicht sagen. Erst müsse die Ausschreibung der Leistungen abgewartet werden, die in Kürze ende. Die Gesellschaft fördere die Sanierung bis 2018 jedoch mit einer Million Euro im Jahr.
Neuer Sauna-Garten im Herbst
Gegenwärtig wird noch der Saunabereich neu gestaltet. Dieser soll vom noch unsanierten Haus D, in dem später Sozialräume für die Mitarbeiter des Bades entsehen sollen, ins Haus A in Nachbarschaft zum Haupteingang umziehen. „Rohinstallation und Trockenbau sind bereits abgeschlossen“, erklärt der Freibad-Geschäftsführer. Schmidt rechnet damit, die Sauna mit angrenzendem, in japanischem Stil angelegten Sauna-Garten, im Spätherbst zu eröffnen. Zudem werde weiter an einer Lösung für die Parkproblematik gefeilt. Insbesondere zu Stoßzeiten seien zu wenig Parkplätze da, sagt Schmidt. Der Rekord in diesem Jahr lag bei 6000 beziehungsweise 7000 Besuchern pro Wochenendtag. Für diese Menge sei der vorgesehene Parkplatz an der Rammrath-Brücke nicht ausgelegt. Viele Autofahrer suchten in der Not Platz auf Grünflächen. Um die Anwohner zu schützen, sei dies jedoch in dieser Saison zumindest in der Fontanestraße mit Holzpollern unterbunden worden. Eine Neugestaltung des Parkplatzes an der Rammrath-Brücke, etwa durch den Bau eines Parkdecks, ist seit Längerem in der Diskussion. Endgültig entschieden sei jedoch noch nichts, so Schmidt. „Alles braucht seine Zeit.“
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