Potsdam-Mittelmark: Kirschblüte im Fercher Bonsaigarten steht bevor
Tilo Gragert pflegt leidenschaftlich seinen Miniaturwelten – jetzt startet der Gärtner in die neue Saison
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Schwielowsee - Behutsam löst Tilo Gragert einen Trieb aus einem seiner Bonsais und schneidet ihn fast in seiner vollen Länge ab. Nur zwei Blätter lässt er stehen. Die Konzentration steht ihm ins Gesicht geschrieben, seine Stirn legt sich in Falten. „Ich habe beim Schneiden immer die Form des Baumes, wie er in der Natur wächst, im Kopf“, sagt der Bonsaigärtner aus Ferch. Die Kunst bestehe darin, eine „künstliche Natürlichkeit“ zu erschaffen. Gragert betreibt den einzigen Bonsai-Garten Brandenburgs.
Jetzt startet er in die neue Saison. „Die Kirschblüten werden bald den ganzen Garten weiß umrahmen, das ist ein wundervoller Anblick“, weiß Gragert. In zwei Wochen soll es so weit sein. Unzählige Knospen warten derzeit nur noch auf die ersten kräftigen Sonnenstrahlen im Frühling. Für die Besucher lohne es sich außerdem, so Gragert, den neu angelegten Teegarten mit seinen Kamelien zu besichtigen. Im Frühjahr treiben sie handtellergroße Blüten aus.
Ein Teehaus ergänzt Gragerts japanischen Garten seit rund einem Jahr. Rund 40 Teesorten, zum größten Teil aus Japan, gehören seitdem zum Sortiment – und auch die Möglichkeit, den Tee auf die traditionelle Art genießen zu können, fasziniert viele Gäste. Immer mehr Besucher nutzen daher das Angebot der Japanerin Kazuko Wiesmüller: Sie bietet Seminare an, bei denen Japanfreunde die traditionelle Teezeremonie erlernen können. Wegen des großen Andrangs im Vorjahr finden die Kurse jetzt jeden letzten Samstag im Monat statt.
Darüber hinaus plant Gragert auch für dieses Jahr wieder einige Feste. Neu ist das Krischblütenfest am 26. April. Sakura-Matsu wird es in Japan genannt und markiert einen Höhepunkt im japanischen Kalender. Die Kirschblüte selbst steht für Schönheit, Aufbruch und Vergänglichkeit. Zum Fest hat Gragert einen Origami-Künstler eingeladen, der den Besuchern die Papierfaltkunst vorführen wird, einen Ikebana-Künstler, der üppige Blumengebilde erschafft sowie mehrere Sportler, die ihre Kampfkünste unter Beweis stellen werden.
„Natürlich dürfen die Besucher sich auch selbst in den japanischen Künsten versuchen“, fügt Gragert hinzu. Seinen Gästen möchte er die japanische Kultur mit all ihren Facetten näher bringen. Die Workshops und Seminare sieht Gragert dabei als ideale Ergänzung zum Garten.
Doch auch diesen will er nicht vernachlässigen. Für das kommende Jahr plant er einen Zen-Garten. Dieser soll neben dem Wandelgarten mit Koi-Teich und Pavillon und dem Teegarten mit angeschlossenem Teehaus schließlich die japanische Gartentrilogie vervollständigen.
Seit rund zehn Jahren betreibt Gragert den Garten. Inzwischen stellt er rund 1000 Bonsais zur Schau. Manche von ihnen sind fast doppelt so alt, wie der Gärtner selbst. Carina Körner
Fercher Straße 61, bis Oktober Dienstag bis Sonntag von 10 bis 18 Uhr
Carina Körner
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