Potsdam-Mittelmark: Kita-Verwüstung aufgeklärt
Sieben Jugendliche aus Neuseddin, Michendorf, Caputh und Ferch ermittelt
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Potsdam-Mittelmark - Ein Bild sinnloser Verwüstung bot sich am Morgen des 25. November 2006 in der Neuseddiner Kita „Waldsternchen“: Eingeschmissene Fensterscheiben, umgekippte Schränke, Feuerlöschschaum in den Räumen, abgeschlagene Lampen. „So etwas habe ich in meiner 20-jährigen Berufsttätigkeit noch nicht erlebt“, zeigte sich Kita-Leiterin Heidrun Albrecht schockiert. Jetzt sind sieben Jugendliche im Alter zwischen 14 und 17 Jahren von der Kripo Beelitz als dringend tatverdächtig ermittelt worden. Sie wohnen in Neuseddin, Michendorf, Caputh und Ferch. „Als Gründe für ihre Zerstörungswut nannten sie hohen Alkoholkonsum an diesem Abend und Langeweile“, berichtete Polizeisprecher Heiko Schmidt gestern der Presse.
Bereits am Samstagmorgen nach der Tat hatte die Polizei auf dem Gelände der Kita zahlreiche Spuren und Gegenstände gesichert, die später zur Überführung der Vandalen führen sollten. In Zusammenarbeit mit Gemeindevertretern konnte zunächst ein Jugendlicher ermittelt werden. Damit sei die Grundlage geschaffen worden, auch den anderen Tätern auf die Spur zu kommen, erklärte der Polizeisprecher. Die Kripo Beelitz verhörte mehrere Zeugen, schließlich erhärtete sich der Verdacht gegen die sieben Jugendlichen, die laut Polizei „mit unterschiedlicher Intensität“ an den Sachbeschädigungen in der Kita beteiligt gewesen sollen.
Bei den Vernehmungen ergab sich auch ein Bild des nächtlichen Tatgeschehens. Danach hatten sich die Jugendlichen am Freitagabend in der Nähe des Neuseddiner Plus-Supermarktes getroffen, einige von ihnen hatten dort laut Polizei zuvor Bier gekauft und Spirituosen gestohlen. Andere brachten Alkohol von zu Hause mit.
Vom Supermarkt zogen die Jugendlichen dann zur etwas abgelegen am Wald liegenden Kita weiter. Zunächst hörten sie dort Musik und unterhielten sich. Mit zunehmendem Alkoholkonsum sei die Stimmung unter den Jugendlichen dann jedoch zunehmend aggressiver geworden, so der Polizeisprecher. Schließlich wurden Mülltonnen umgeworfen, leere Bierflaschen gegen die Außenfassade geschmissen und Lampen abgerissen. Mit zuvor aus Bussen gestohlenen Nothämmern haben die jungen Leute laut Erkenntnissen der Ermittler dann die Scheiben der Kita eingeschlagen. Dort versprühten sie den Schaum aus den Feuerlöschern, verwüsteten Küche, Wasch- und Vorratsräume und stahlen die Adventsnaschereien der Kinder. Den Gesamtschaden bezifferte die Gemeinde laut Polizei später auf 5670 Euro. Bürgermeister Axel Zinke sagte den PNN, die Gemeinde werde darauf drängen, dass die Jugendlichen den Schaden bezahlen. Die freiwillige Bereitschaft dazu sei jedoch unterschiedlich ausgeprägt.
Erst im Oktober vergangenen Jahres hatte Vandalismus von Jugendlichen in der Caputher Kirche für Schlagzeilen gesorgt. Ermittelt wurden in diesem Fall sechs Kinder und Jugendliche aus der Region. Beide Taten illustrieren einen negativen Trend. In der kürzlich vom zuständigen Polizeischutzbereich vorgelegten Bilanz heißt es, ein überdurchschnittlich großer Teil aller ermittelten Täter sei unter 21 Jahre alt. ldg/kg
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